Sie hätten sich nie gestritten und nur geliebt. Überwinden konnte der pensionierte Militäroffizier Charn C.* (72) den Tod seiner Frau nie. Das war 2001. Seine Frau hatte hohen Blutdruck und dann eine Gehirnblutung erlitten. Nach ihrem Tod liess der Witwer zwar die buddhistischen Riten durchführen. Doch die Einäscherung der Leiche konnte er nicht akzeptieren, wie thailändische Medien berichten.
C. nahm den Sarg mit der Leiche seiner Frau mit zurück nach Hause im nördlichen Bangkoker Vorort Raminthra. Dort sprach er offenbar 21 Jahre lang mit der Verstorbenen, als ob sie noch am Leben wäre.
Dies erzählte der Mann unlängst einer Stiftung, an die er sich Ende April in Sorge gewandt hatte. Der Rentner hatte Angst, dass seine Frau kein Begräbnis erhalten würde, wenn er sterbe. Anfang Mai fand die Einäscherung in einem Tempel in Bangkok statt.
Lebt jetzt mit der Urne
C. lebt unter ärmlichsten Bedingungen. In seiner Hütte auf einem unerschlossenen Stück Land gibt es zwar fliessendes Wasser, aber keinen Strom. Auf seinen Hinweis fand die Stiftung die sterblichen Überreste in einer Art schmuddeligem «Lagerraum».
Offenbar war es C. immer schwerer gefallen, sich um seine Frau zu kümmern. Der Sarg war am Verrotten, umgeben von gefüllten Plastiksäcken und Müll. Die Leiche befand sich in mumifiziertem, trockenem Zustand, als man den Sarg öffnete.
Die Asche seiner Frau bewahrt der Witwer jetzt in einer Urne auf, die er nach eigenen Angaben bis zu seinem Tod bei sich behalten will. (kes)
* Name bekannt