Vor rund vier Monaten schubste der Eritreer Habte A.* (40) am Frankfurter Hauptbahnhof einen Buben (†8) und seine Mutter vor einen Zug. Die Mutter konnte sich beim Gleis 7 in letzter Sekunde vor dem einfahrenden ICE retten. Ihr Sohn hatte keine Chance. Er wurde vom Zug erfasst und starb – vor den Augen seiner Mutter und vielen Passanten. Nur wenige Minuten nach der schrecklichen Tat konnte Habte A. gestellt werden, die Polizei verhaftete ihn.
Habte A. nicht angeklagt
Seither befindet sich Habte A. in Deutschand in Haft. Die Ermittlungen zum Fall sind nun aber abgeschlossen – der Prozess gegen ihn soll im nächsten Jahr stattfinden. Die Staatsanwaltschaft hat den zuletzt in der Schweiz wohnhaften Mann aber offenbar nicht angeklagt.
Der Grund: Er gilt als psychisch krank und ist deshalb nicht schuldfähig. Im Prozess vor dem Landgericht wird es deshalb darum gehen, ob er dauerhaft in der Psychiatrie untergebracht wird.
Anwalt stellt Gutachten in Frage
Wie die «Frankfurter Allgemeine» schreibt, wird im Fokus des Prozesses möglicherweise dennoch die Frage stehen, ob Habte A. wirklich aus einer Psychose heraus gehandelt hatte.
Der Anwalt der Opfer-Familie sagte, er werde das psychiatrische Gutachten von A. genau prüfen. Für ihn stelle sich nämlich die Frage, ob die Tat tatsächlich im Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung steht. Sollte er Zweifel daran haben, werde er ein eigenes Gutachten in Auftrag geben.
Aufgearbeitet wird im Prozess in diesem Zusammenhang noch einmal die Ausführung der Tat. An jenem Tag soll der Beschuldigte am Bahnhof zuerst nicht auffällig gewesen sein. Laut Auswertung der Videobilder hatte er sich erst später hinter einer Säule versteckt und sich so möglicherweise seine Opfer gezielt ausgesucht. Der Fall Habte A. sorgte weltweit für Entsetzen. (bra)
*Name der Redaktion bekannt