«Warum lassen die so einen kranken Typen auf die Strasse?», fragt sich Hoda K. (39). Es ist ihre Tochter Amanda (†20), die vor einer knappen Woche in Berlin ohne Grund vor die U-Bahn gestossen wurde – von einem wildfremden Mann.
Hamin E. (28), Sohn eines Künstlers und einer Kosmetik-Vertreterin, leidet laut Staatsanwaltschaft unter Schizophrenie. Der Hamburger mit iranischen Wurzeln wurde auf Antrag seines Betreuers bis Ende des vergangenen Jahres in einer psychiatrischen Klinik untergebracht – und das nicht zum ersten Mal. «Der Unterbringungsgrund war immer Eigengefährdung», zitiert die «Berliner Zeitung» Gerichtssprecher Kai Wantzen.
Der Polizei ist E. schon seit 2002 bekannt. Damals war er fast noch ein Kind – und handelte wie eine Bestie. Mit 14 Jahren stach er einen Mann nieder. Auch diese Amok-Tat passierte ohne Grund. Hamin E. musste für zwei Jahre und neun Monate in Jugendhaft. Auch danach machte er sich immer wieder strafbar. Diebstahl, Raub, Sachbeschädigung und Verwendung von «körperlicher oder stumpfer Gewalt» runden laut «Bild.de» seine Strafakte ab.
Jetzt kommt ein happiger Tatbestand hinzu: Gegen den 28-Jährigen wird wegen Mordes ermittelt. Ob er für den U-Bahn-Mord jemals die Konsequenzen tragen muss, ist offen. Laut Staatsanwalt gibt es Hinweise auf eine «erheblich geminderte bis aufgehobene» Schuldfähigkeit.
Hamin E. sitzt jetzt wieder in der geschlossenen Psychiatrie. Bleibt die Frage, warum er von dort überhaupt entlassen wurde. «Dem Gericht lagen zuletzt keine Hinweise vor, dass er Dritten gegenüber gefährlich werden könnte», erklärt Wantzen. Offenbar eine fatale Fehleinschätzung. (lex)