Es war ihr Herz für Tiere, das die freiwillige Tierheim-Helferin Kelly Kaneko (36) aus den USA in eine schreckliche Situation brachte. «Es hat mir das Herz gebrochen, als ich hörte, wie Tiere teilweise über Monate in Käfige gesperrt wurden», sagt sie gegenüber CBS News.
Deshalb wollte sie sich engagieren. Im Oktober 2019 sollte Kaneko einen deutschen Schäferhund an einen neuen Ort im Tierheim bringen. Sie liess ihn von der Leine – dann drehte das Tier völlig durch.
Stadt Los Angeles handelte grob fahrlässig
Der Hund biss sich an ihrem Arm fest. Kaneko versuchte, sich loszureissen. Ohne Erfolg. Das Martyrium dauerte über fünf Minuten. Ein anwesender Mitarbeiter hörte ihre Schreie nicht – er trug Kopfhörer. Nur mit Glück konnte Kanekos Arm nach der Attacke noch gerettet werden.
Der Fall landete vor Gericht. Der Vorwurf: Die Leitung des Tierheims habe Kaneko nicht über den aggressiven Zustand des Tieres informiert. Ausserdem hätte eine freiwillige Mitarbeiterin einen Hund, der als «beissend» bekannt war, nicht alleine beaufsichtigen dürfen, sagte der Anwalt der Frau gegenüber CBS News. Es müsse Schulungen geben, wie man sich in Notsituationen am besten verhalte.
Die Jury in Los Angeles sprach der Amerikanerin 6,8 Millionen Schadensersatz zu – und erklärte die Stadt wegen grober Fahrlässigkeit für haftbar.
Hund wog nur noch 45 Kilogramm
Wütend auf den Hund ist Kaneko nicht. «Auf traurige Weise landete der Hund in dem Tierheim. Er liebte seine Familie sehr». Der Hund habe eine schwierige Zeit hinter sich gehabt. Zum Zeitpunkt des Angriffs wog er nur noch 45 Kilogramm. Einige Monate nach der Tat wurde das Tier eingeschläfert.
Kaneko hofft, dass das Urteil dazu führt, künftige Schicksale, wie die des verwahrlosten Hundes, zu verhindern. Denn: Die Zustände in amerikanischen Tierheimen sind vielerorts miserabel. Oft würden Tiere über Monate in Käfige gesperrt, sagt Kaneko. (ene)