«Die EM wird ein Friedhof»
IS-Mörder tötet Pariser Polizeichef und Freundin

Ein Angreifer (25) hat heute Nacht den stellvertretenden Polizeichef eines Pariser Vororts erstochen. Dann brachte er Angehörige des Opfers in seine Gewalt und tötete dessen Partnerin. Der Täter war zuvor bereits wegen Planung eines Terror-Anschlags verurteilt worden.
Publiziert: 14.06.2016 um 06:15 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:53 Uhr

Frankreichs Präsident François Hollande spricht von einem «Terrorakt»: Larossi A. (25) hat in der Nacht auf Dienstag Jean-Baptiste S. (†42), den stellvertretenden Polizeichef der Stadt Les Mureaux, vor dessen Haus erstochen. Anschliessend verschanzte sich der Täter mit den Angehörigen im Wohnhaus in Magnanville im Département Yvelines nordwestlich von Paris und tötete dessen Freundin Jessica Schneider (†36), die als administrative Sekretärin auf einer Polizeistation arbeitete.

In Absprache mit den Familien der Opfer veröffentlichte die Police Nationale Fotos der zwei Toten.

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Verhandlungen brachten nichts

Polizisten einer Spezialeinheit waren vor Ort. Sie riegelten den Tatort ab. Nach Angaben des französischen Innenministeriums begann die Polizei Verhandlungen mit dem Geiselnehmer. Diese hätten kein Ergebnis gebracht, weswegen der Befehl zur Erstürmung des Hauses gegeben worden sei, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.

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Der Polizei gelang es, das Haus zu stürmen und den Polizistenmörder zu erschiessen.

Täter bekannte sich zum IS

Zudem fanden die Beamten im Haus die Leiche einer Frau. Sie war laut Ermittlern die Partnerin des getöteten Polizisten sowie selbst Beamtin des Innenministeriums und soll der Zeitung «Le Parisien» zufolge im Kommissariat von Mantes-La-Jolie gearbeitet haben. Der Sohn der beiden (3) konnte gerettet werden. Er wurde unter Schock, aber äusserlich unverletzt in Sicherheit gebracht. Das Paar hatte insgesamt drei Kinder, die zwei weiteren stammten aus vergangenen Beziehungen.

Zuerst tötete er einen Polizisten, dann dessen Partnerin. Der Täter wurde anschliessend von der Polizei erschossen.
Foto: Screenshot Twitter Julien Cholin

Wie aus Polizeikreisen verlautete, bekannte sich der Geiselnehmer in Verhandlungen mit der Polizei zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der Polizistenmörder hatte bei seiner Tat «Allahu akbar» (arabisch für: Gott ist gross) gerufen.

Ausserdem soll er seine Tat live auf Facebook übertragen haben, wie CNN unter Bezug auf Geheimdienstquellen berichtet. Das Video soll in der Wohnung des Opfers entstanden sein. Darin rief der Attentäter anscheinend auch zu weiteren Anschlägen auf.

Im Hintergrund des Videos soll der Sohn des Paares zu sehen sein. Wie «Bild» schreibt, soll A. über das Kind gesagt haben: «Ich weiss noch nicht, was ich mit ihm machen werde.» Anschliessend habe der Terrorist angekündigt, dass die EM «ein Friedhof werde» und rief zur Ermordung von Polizisten, Gefängnisaufsehern, Journalisten und Rappern auf.

Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm noch in der Nacht die Ermittlungen. Präsident François Hollande rief für den frühen Morgen seine Berater zusammen.

Der Mann hatte eine Todesliste

In der Wohnung des Täters haben die Ermittler eine Todesliste gefunden, berichtet die Agentur AP. Darauf seien Journalisten und Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses zu finden gewsesen.

Der 25-jährige Larossi A. ist 2013 wegen Zugehörigkeit zu einem Ableger einer französisch-pakistanischen Dschihad-Gruppe verurteilt worden, hiess es aus französischen Ermittlerkreisen.

Er sei mit sieben anderen Verdächtigen vor Gericht gestanden und habe eine dreijährige Haftstrafe erhalten, von denen sechs Monate auf Bewährung ausgesetzt waren. Der Vorwurf lautete damals, er habe mit der Gruppe «Terroranschläge vorbereiten» wollen.

Im Zuge der Ermittlungen sind jetzt zwei Menschen in Gewahrsam genommen worden. Sie stünden in Verbindung zu dem Angreifer, informierte die Polizei. (SDA/stj/rey)

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