In Nepal wurde am Freitag der Schweizer Hans-Jürg F.* (66) verhaftet, wie die nepalesische Polizei auf Anfrage von BLICK bestätigt. Er soll einen 16-jährigen Jungen in einem Hotel in Chuchhepati sexuell missbraucht haben. F. habe ihn über Facebook-Messenger in sein Zimmer gelockt, wie das Nachrichtenportal «Kathmandu Post» berichtet.
Gemäss Polizei habe F. den Jungen in verschiedenen anderen Hotels in Kathmandu und Bhaktapur ausgebeutet. Der Beschuldigte habe den Missbrauch zugegeben. Zuvor habe er dem Jungen Geld gegeben, um die Tat zu verschleiern.
Der 66-Jährige ist Leiter eines Ausbildungsprojekts in der Region Langtang. Dort gehören ihm mehrere Schulen, die von Schweizer Paten mitfinanziert werden.
Ehemalige Arbeitskollegin packt aus
Seine ehemalige Arbeitskollegin Martina L.* äussert ihr Entsetzen gegenüber BLICK: «Das darf nicht wahr sein!» Sie hat ihn zunächst als sehr engagierten Projektleiter wahrgenommen, der gute Arbeit leistet. «Er ist sehr wortgewandt, sodass man ihm alles glaubt», erinnert sich L.
Doch L. tat das nicht. In F.s Umfeld kreisten stets Gerüchte. Denn: Der Pensionär soll sich immer mit sehr jungen Nepalesen umgeben haben. «Uns war klar, dass irgendwas nicht mit ihm stimmt», sagt L. Was auch auffällig gewesen sei: F. habe nie von seiner Frau und seiner Tochter erzählt. Aber niemand habe sich getraut, ihn damit zu konfrontieren.
«Mir tuts leid um den Buben»
Um das Jahr 2015 hat es L. gereicht: Wegen des Misstrauens distanzierte sie sich von F. und seiner Organisation. Seine Verhaftung untermauere jetzt all ihre Befürchtungen. «Mir tuts leid um den Buben», sagt sie. Die örtliche Polizei hat ein Verfahren gegen F. eröffnet.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten hat Kenntnis vom Fall und steht in Kontakt mit den zuständigen Behörden in Nepal.
* Namen geändert