Fox News und Donald Trump – es ist und bleibt eine Liebesbeziehung der besonderen Sorte. Obwohl der US-Präsident in letzter Zeit vermehrt auch auf den konservativen Sender einprügelte, hielt Fox News ihm die Stange. Die Journalisten und Moderatoren des Senders stehen in den USA immer wieder in der Kritik, dass sie den aktuellen Präsidenten bevorzugt behandeln würden. Fox News wurde sogar bereits als Staatssender bezichtigt, der sich der Agenda des Weissen Hauses verschrieben habe.
Fakt ist: Sei es in der Russland-Affäre, bei den Käfig-Kindern an der Grenze oder nun im laufenden Impeachment-Verfahren: Fox News schaut weg, bedient sich derweilen der Rhetorik des Präsidenten: «Hexenjagd» oder «Lügenpresse» heisst es jeweils, wenn Trump mal wieder in den Negativ-Schlagzeilen steht.
Nur einer verschloss sich dieser teilweise an Propaganda anmutenden Berichterstattung: Shep Smith (55), Moderator seiner eigenen Show «Shepard Smith Reporting», die an Wochentagen täglich am Nachmittag über die Bildschirme flimmert.
Shep Smith – die kritische Stimme von Fox News
Smith arbeitet seit Jahrzehnten für Fox News, berichtete über die 9/11-Anschläge, den Irak-Krieg, die Finanzkrise und nun seit drei Jahren über die Präsidentschaft von Donald Trump. Und das stets auf kritische Art und Weise – unabhängig, und ohne offensichtlich eine politische Seite zu bevorzugen.
Als der US-Präsident im vergangenen Sommer die Journalisten plötzlich als «Feinde des Volkes» zu beschimpfen begann, hielt er einen zehnminütigen Monolog, nahm seine Berufskollegen in den Schutz. Kürzlich legte er sich mit einem anderen Fox-News-Moderator an, weil dieser ihn der Parteilichkeit bezichtigte. Hintergrund: Shep Smith interviewte einen Rechtsexperten, der zum Schluss kam, dass Trump in der Ukraine-Affäre gegen US-Gesetz verstossen hatte – und folglich «impeacht» werden müsste.
Smith bat Management um Auflösung seines Vertrages
Am Freitag überraschte Smith nun ein vorerst letztes Mal die Medienwelt: Am Ende seiner einstündigen Show gab er bekannt, dass er per sofort seine Arbeit bei Fox News niederlegen werde. Er bedankte sich bei den Mitarbeitern und verabschiedete sich mit dem Hinweis, dass er nun mehr Zeit mit seiner Familie verbringen werde. Zu seinen Beweggründen sagte er nichts.
TWITTERDoch bereits im Verlaufe des Freitags drangen erste Details ans Tageslicht: Wie CNN berichtete, bat Smith im September das Management von Fox News um eine Auflösung seines langfristigen Vertrages. Er soll gesagt haben, dass er unter Anbetracht der Pro-Trump-Berichterstattung des Senders nicht mehr länger hinter seinem Arbeitgeber stehen könne.
Ein Fox-News-Korrespondent, der anonym bleiben möchte, sagte gegenüber CNN traurig: «Unser Anführer geht».