Weil sie einem Bekannten ein für ihn tödliches Schmerzpflaster gab, hat das Landgericht im bayerischen Traunstein am Dienstag eine Krankenpflegerin zu einem halben Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Sie wurde wegen der Abgabe von Betäubungsmitteln mit Todesfolge schuldig gesprochen, wie eine Gerichtssprecherin sagte.
Nach Angaben des Gerichts war die Frau für die Pflege ihrer Mutter zuständig. Diese bekam wegen chronischer Schmerzen Fentanylpflaster. Im Dezember 2021 wurde die Dosis erhöht, was eine schwere Bewusststeinsstörung zur Folge hatte. Das Pflaster wurde daraufhin entfernt und der Wirkstoff reduziert.
Kollege erstickt an Erbrochenem
Obwohl ihr diese mögliche Wirkung bekannt war, legte die Krankenpflegerin – nach Ansicht des Gerichts leichtsinnig – einem Bekannten zur Behandlung seiner Kopfschmerzen im März 2022 ein Fentanylpflaster unter den Scheibenwischer seines Autos. Auf die möglichen Folgen einer Anwendung wies sie ihn jedoch nicht hin.
Der Bekannte klebte sich das Pflaster zu einem unbekannten Zeitpunkt auf den Nacken. Weil er nicht an das Opioid gewöhnt war, und der Wirkstoff sehr hoch dosiert war, erlitt er eine Bewusstseinsstörung und übergab sich. Er erstickte an seinem Erbrochenen und wurde leblos in seiner Wohnung gefunden. (AFP)