Er hatte Komplizen
Nizza-Attentäter war kein Einzeltäter

IS-Terrorist Mohammed Lahouaiej-Bouhlel (†31) hatte Komplizen, die mit ihm die Todesfahrt von Nizza planten.
Publiziert: 21.07.2016 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:20 Uhr

Nach der Bluttat von Nizza ist jetzt klar: Der Attentäter von Nizza, Mohammed Lahouaiej-Bouhlel (†31) war kein Einzeltäter.

Der Tunesier, der mit seinem Lastwagen 84 Menschen tötete hatte gemäss Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft Komplizen. Ausserdem soll er seine Tat bereits seit Monaten geplant haben.

Der französische Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins gab bekannt, dass fünf Verdächtige im Zusammenhang mit der Bluttat von Nizza festgenommen worden seien.

Mord und Beteiligung an terroristischer Vereinigung

Drei Verdächtigen werde Beihilfe zum Mord in Verbindung mit einem terroristischen Akt vorgeworfen, hiess es am Freitag bei der Staatsanwaltschaft. Zudem wird gegen ein Paar aus Albanien ermittelt. Es soll gemeinsam mit einem der ersten Verdächtigten die Pistole besorgt haben, mit welcher der Attentäter auf Polizisten schoss. Die Verdächtigen waren zuvor einem Richter vorgeführt worden.

Er soll doch kein Einzeltäter gewesen sein: Mohammed Lahouaiej-Bouhlel (†31).
Foto: AP

Auf dem Handy des Terrorists fanden die Ermittler Bilder von zwei Feuerwerken und einem Konzert auf der Strandpromenade von Nizza im Sommer 2015, der Fokus lag dabei jeweils auf der Menschenmenge. Er hatte auch einen Zeitungsartikel gespeichert, bei dem es um einen Mann ging, der mit einem Fahrzeug auf eine Restaurant-Terrasse raste.

Sie standen in regem Austausch

Die Verdächtigen hatten nach Angaben der Ermittler regen Kontakt untereinander. Ein 37-jähriger Tunesier und ein 40 Jahre alter Franko-Tunesier sollen in den Tagen vor dem Anschlag mit dem Attentäter im gemieteten Lastwagen gewesen sein. Das geht aus der städtischen Videoüberwachung, Handyfotos und Fingerabdrücken hervor.

Die übrigen drei - ein weiterer Franko-Tunesier und ein albanisches Paar - sollen bei der Beschaffung der Pistole des Attentäters eine Rolle gespielt haben. In einem Keller fanden die Ermittler auch ein Sturmgewehr. Noch sei aber unklar, was mit dieser Waffe bezweckt wurde.

«Unbestreitbares Interesse» am Dschihad

Zur Motivation des Attentäters äusserte sich Molins nicht näher. Allerdings wurde auf dem Handy des Tunesiers eine SMS von einem der Verdächtigen gefunden, in der dieser sich im Januar 2015 positiv über den islamistischen Anschlag auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» äussert.

Bereits am Montag hatte Molins berichtet, der Mann habe in jüngster Zeit ein «unbestreitbares Interesse» an der dschihadistischen Bewegung gezeigt. Er war den Behörden aber vor der Tat nie wegen extremistischer Gesinnung aufgefallen.

Mohammed Lahouaiej-Bouhlel war vor einer Woche mit seinem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast, die in Nizza einem Feuerwerk anlässlich des französischen Nationalfeiertages zusehen wollte. Der Attentäter konnte erst nach zwei Kilometern gestoppt werden und wurde von Polizisten erschossen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beanspruchte das Attentat für sich. (SDA/stj)

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