Er gab dafür Strafrabatte
Richter hatte 4500 Nacktfotos von Angeklagten

Joseph Boeckmann (70) gab Rabatte auf Strafzettel und Urteile, verlängerte Fristen - wenn männliche Angeklagte dafür bereit waren, sich nackt zu posieren und sich fotografieren zu lassen.
Publiziert: 11.05.2016 um 01:32 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:07 Uhr
Perverses Doppelleben: Richter Joseph Boeckmann (70).
Foto: KARK 4 News
Attila Albert

Ein älterer Strafrichter mit einem dunklen Doppelleben: Joseph Boeckmann (70) aus dem US-Staat Arkansas gab männlichen Straftätern einen Rabatt - wenn sie für ihn für Nacktfotos posierten.

Etwa 4'500 Bilder soll seine Sammlung umfassen, glauben Ermittler. Der Richter, schon seit einiger Zeit unter Verdacht, trat jetzt zurück und erklärte, kein öffentliches Amt mehr annehmen zu wollen.

«Sämtliche Fotos zeigen junge Männer, viele nackt in unterschiedlichen Posen im Haus des Richters oder draussen in seinem Garten», gaben die Ermittler bekannt. 

Die Bilder wurden auf seinem Computer entdeckt: Neben reinen Aktaufnahmen auch Fotos, die Männer bei der Selbstbefriedigung, über Schreibtische oder eine Bar gebeugt zeigten.

Viele der Männer hatten vorher als Verdächtigte oder Angeklagte vor dem Richter gestanden, einer der Abgebildeten war auch jünger als 18 Jahre.

Wie sich herausstellte, hatte der Richter ihnen handschriftlich seine Telefonnummer gegeben und sie zu «sozialen Diensten«, wie er es nannte, nach Hause bestellt. 

Ein Mann konnte eine Strafe nicht bezahlen, der Richter gewährte ihm eine Fristverlängerung gegen eine sexuelle Beziehung. Andere Männer bekamen Rabatt auf Strafzettel, wenn sie für erotische Bilder posierten, sich beispielsweise vorgebeugt, um extra dafür mitgebrachte Getränkedosen aufzuheben. Der Richter gab ihnen genaue Anweisungen, etwa die Beine mehr zu spreizen.

Joseph Boeckmann bestreitet sämtliche Vorwürfe und scheint auch die Dramatik der Vorwürfe nicht recht einsehen zu wollen. Er behauptet weiterhin, die Bilder wären gemacht wurden, «um die Teilnahme an gemeinnützigen Diensten zu bestätigen». Die Ermittlungen gehen weiter.

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