Er flog ohne Pass und Ticket nach LA
Der mysteriöse Russe auf Sitz 36D

Sergej O. hat es irgendwie geschafft, durch die Sicherheitskontrollen und in ein Flugzeug zu gelangen – ohne einen Pass oder ein Ticket zu haben. Der Russe flog von Kopenhagen nach Los Angeles.
Publiziert: 13.12.2023 um 01:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2023 um 08:36 Uhr
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Dieses Bild soll Sergej O. zeigen: Gemäss Aussagen seiner Verwandten habe er sich in den letzten Monaten seltsam verhalten.
Foto: Screenshot Telegram

Ohne Boarding Pass ist für alle Passagiere eigentlich schon vor der Sicherheitskontrolle Schluss, geschweige denn, an Bord eines Flugzeugs zu gelangen. Genau das ist aber einem Mann, der die russische und israelische Staatsbürgerschaft besitzt, gelungen. Mehr noch: Sergej O.* (46) flog von Kopenhagen nach Los Angeles – ohne Ticket, ohne Pass. 

Sein Motiv? Unklar. 

Der seltsame Fall des blinden Passagiers wurde nun durch Gerichtsdokumente bekannt, wie die «New York Times» berichtet. So war Sergej O. am 4. November auf dem SAS-Flug 931 von Kopenhagen nach Los Angeles. 

Setzte sich immer wieder auf andere Plätze

Der Besatzung fiel der Mann durch sein Verhalten auf. Er setzte sich auf den freien Sitz 36D, verlangte doppelte Mahlzeiten während der Essensausgabe, wanderte immer wieder in der Maschine umher und versuchte, mit anderen Passagieren ins Gespräch zu kommen. Offenbar setzte er sich dabei auch auf andere Plätze. Was erklären könnte, dass beim Durchzählen der Passagiere der überzählige Mann nicht auffiel. 

In den USA angekommen, behauptete er bei der Grenzkontrolle, er habe seinen Pass im Flugzeug verloren. Dort wurde aber nichts gefunden, deshalb wurde er festgenommen und befragt. Dabei hatte er nur Identitätskarten von Russland und Israel vorzuweisen, aber weder einen Pass noch ein Ticket oder keine elektronische Reisegenehmigung, die zur Einreise in die USA notwendig ist. 

Ihm drohen fünf Jahre Haft

Das Rätsel, wie der Mann sich in das Flugzeug schleichen konnte, löste sich auch im Verhör nicht. Er sagte, er habe drei Tage nicht geschlafen, könne sich nicht erinnern, wie er das Flugzeug betreten habe. Er habe «vielleicht» ein Ticket gehabt, sei aber nicht sicher. Wie er die Sicherheitskontrolle in Kopenhagen überwunden hat, ist ebenso unklar. 

Wie russische Medien berichten, soll er gemäss Verwandten ein seltsames Verhalten an den Tag gelegt haben. So habe er Gespräche oft grundlos abrupt beendet oder nicht mehr auf Nachrichten reagiert. Seit September habe er jegliche Kommunikation mit der Familie eingestellt. 

Sergej O. wird beschuldigt, blinder Passagier in einem Flugzeug gewesen zu sein, was mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Er wird wegen Fluchtgefahr ohne Kaution festgehalten. Am 26. Dezember wird ihm der Prozess gemacht. (neo)

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