Er dankt den «brillanten Ärzten»
Vergifteter Kreml-Kritiker Nawalny aus Spital entlassen

Nach einem Monat intensiver Behandlung konnte der russische Regime-Kritiker Alexej Nawalny aus der Spital in Berlin entlassen werden.
Publiziert: 23.09.2020 um 09:29 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2020 um 08:55 Uhr
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Alexej Nawalny konnte das Spital verlassen.
Foto: Instagram

Der vergiftete russische Oppositionsführer Alexej Nawalny (44) ist aus der Berliner Klinik Charité entlassen worden. Das teilte das Spital mit.

«Der Gesundheitszustand des Patienten hat sich soweit gebessert, dass die akutmedizinische Behandlung beendet werden konnte. Alexej Nawalny wurde insgesamt 32 Tage in der Charité behandelt, davon 24 Tage auf einer Intensivstation. Die behandelnden Ärzte halten auf Grund des bisherigen Verlaufs und des aktuellen Zustandes des Patienten eine vollständige Genesung für möglich. Eventuelle Langzeitfolgen der schweren Vergiftung können aber erst im weiteren Verlauf beurteilt werden.»

So heisst es in einer offiziellen Mitteilung, die im Einvernehmen mit ihm und seiner Ehefrau veröffentlicht wurde.

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Dank an die Ärzte

Nawalny hat von sich ein Bild veröffentlicht, stehend auf einer Treppe in der Berliner Universitätsklinik Charité. Er dankte in der am Samstag bei Instagram veröffentlichten Nachricht den «brillanten Ärzten» der Klinik. «Sie haben mich von einem technisch lebendigen Menschen zu jemandem gemacht, der alle Chancen hat, wieder eine hohe Lebensform der modernen Gesellschaft zu werden», schrieb er. Er werde zu jemandem, der wieder rasch Instagram nutze und «ohne nachzudenken versteht, wo ein Like hingehört».

Noch vor kurzem habe er nicht einmal Menschen erkannt und nicht begriffen, wie das Reden geht. «Das hat mich zur Verzweiflung getrieben, weil ich ja im Grunde schon verstanden habe, was der Doktor will, aber ich wusste nicht, woher ich die Worte nehmen soll.»

Nawalny wies dabei auch darauf hin, dass es noch viele Probleme zu lösen gebe. Das Telefon fühle sich in der Hand an wie ein Stein. «Und sich selbst Wasser einschenken ist eine richtige Attraktion.»

Zum aktuellen Aufenthaltsort Nawalnys machte die Charité keine Angaben.

In Flugzeug zusammengebrochen

Der 44-Jährige war am 20. August auf einem Flug von der sibirischen Stadt Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Nach einer Zwischenlandung wegen des Notfalls wurde er in Omsk im Krankenhaus behandelt. Am 22. August war Nawalny auf Drängen seiner Familie nach Deutschland ausgeflogen worden.

Wochenlang lag er in einem künstlichen Koma. Nach Angaben von Speziallaboren wurde er mit einem international verbotenen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Russland weist bisher alle Vorwürfe zurück, dass auf Nawalny ein Anschlag mit dem Gift verübt worden sein soll. (gf)

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