Alles beginnt mit einem Aushang: Ein Mitarbeiter der Coiffeurkette Klier in Deutschland hängt bei einer Filiale im sächsischen Zwickau eine Nachricht für die Kundschaft ans Fenster. Wegen eines Personal-Engpasses würden eine Woche lang keine Frauen bedient. «In diesem Zeitraum haben wir einen syrischen Herrenfriseur im Salon, der ausschliesslich Herren bedient.»
Eine Kundin fotografiert den Aushang und veröffentlicht ihn auf Facebook, worauf er tausendfach geteilt wird. Es hagelt Schimpf und Schande, Tausende kommentieren das Schild. «Ich glaube, ich muss da mal mit meinem Schlagstock rumkommen», schreibt ein User gemäss «Bild». «Andererseits lieber so, als dass er die ganzen Frauen vergewaltigt.» Dazu gesellen sich etliche Boykott-Aufrufe.
Keine Qualifikation für Damen-Haarschnitte
Dabei ist der Grund, warum der Coiffeur keine Frauen bedient, kein religiöser oder kultureller. «Der Mitarbeiter hat keine beruflich-fachliche Qualifikation, einen Damenhaarschnitt auszuführen. Folglich bedient er ausschliesslich Männer», schreibt die Klier-Geschäftsleitung auf Facebook. «Den Unterstellungen, dass es sich um eine religiös motivierte Diskriminierung von Frauen handeln würde, möchten wir entschieden widersprechen. Gleichzeitig entschuldigen wir uns ausdrücklich für das Missverständnis.»
Beim Figaro handelt es sich um einen Flüchtling, der bei der Kette (900 Filialen) eine Chance auf einen festen Job bekommt. «Frisör Klier beschäftigt viele Menschen aus vielen verschiedenen Ländern – darauf sind wir sehr stolz», schreibt das Unternehmen.
Doch das Statement kann die Hetze nicht stoppen – der Hass-Orkan ist in vollem Gange. Auf der Facebook-Seite von Klier hagelt es weiterhin wüste Kommentare. Später kündigt das Unternehmen an, problematische Äusserungen «zum Schutz unserer Mitarbeiter und Kunden» zu löschen. (rey)