Die Freude beim US-Militär war gross, als sich am Samstag der IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi (†48) bei einer gross geplanten Razzia selbst tötete. Ein Funkspruch lautete: «Ich sehe ihn, das ist Baghdadi. Jackpot!»
Den Schlag gegen den Führer der Dschihad-Miliz machte ein Maulwurf und ehemaliger IS-Angehöriger möglich. Er soll nun grosszügig entschädigt werden, schreibt die «Washington Post». Die Rede ist von bis zu 25 Millionen US-Dollar, die der Mann – ein sunnitischer Araber – laut unbestätigten Aussagen erhalten soll. Weder das US-Militär noch das Weisse Haus wollten sich laut «Washington Post» zum Maulwurf äussern.
Die Geheimdienste erhielten im Sommer die ersten Informationen zum Standort des IS-Chefs. Den entscheidenden Hinweise lieferte aber der Maulwurf: Er verriet wenige Tage vor dem Zugriff, wann und wo sich al-Baghdadi in der syrischen Stadt Barisha aufhält.
Informant war selbst IS-Dschihadist
Militärs der USA und der Kurden-Miliz SDF mussten danach schnell handeln. Hätten sie länger gewartet, wäre Baghdadi vermutlich weitergezogen. «Die Angst davor war die treibende Kraft», wird ein Beamter von der «Washington Post» zitiert.
Die Operation begann am Mittwoch und endete am Samstag mit dem Tod von Abu Bakr al-Baghdadi. Der Dschihadisten-Führer tötete sich selbst mit einem Sprengstoff-Gürtel, nachdem er von Militärhunden in einem Tunnel in die Enge getrieben wurde. Die Soldaten mussten damit rechnen, dass das passieren würde. Sie wussten vom Informanten, dass der IS-Chef stets mit einem scharfen Selbstmord-Zünder unterwegs war.
Der Informant wusste dies, weil er zuvor selbst dem Islamischen Staat gedient hatte und grosses Vertrauen von Baghdadis Familie genoss. Vor Monaten wechselte der Informant aber die Seiten, weil die Dschihadisten einen seiner Verwandten töteten. Danach habe er den Glauben an den IS «eindeutig verloren», so ein US-Beamter.
Militärhund Conan trieb al-Baghdadi in die Enge
Der sunnitische Araber half laut US-Beamten beim Einsatz «engagiert und enthusiastisch» mit. Als Held wird aber ein anderer in die Geschichte eingehen: Ein Militärhund hatte den Terrorchef bis zu dessen Tod verfolgt. Der belgische Schäferhund wurde beim Einsatz leicht verletzt.
Den Namen des Hundes wollte der Generalstabschef der US-Streitkräfte, Mark Milley, aber nicht nennen, da dieser sich weiter im Einsatzgebiet befinde. «Wir schützen die Identität des Hundes», sagte er. Die «Newsweek», die als eine der ersten Medien über den Tod von al-Baghdadi berichtete, schreibt, dass der Hund «Conan» heisst und eigentlich eine Hündin ist. Der Hund soll nach dem US-Komiker Conan O'Brien benannt worden sein. (pma)