Diese Woche bei der jährlichen Sicherheitskonferenz in Aspen im US-Bundesstaat Colorado. Ein Assistent schiebt Dan Coats einen Zettel zu: Donald Trump hat Wladimir Putin für den Herbst nach Washington eingeladen. Davon, sagt der oberste Geheimdienst-Chef der USA fassungslos, «habe ich nichts gewusst».
Eigentlich müsste der Präsident in diesen Tagen besonders eng mit seinen Sicherheitsberatern arbeiten.
Denn noch steht Trump wegen seines Gebarens beim Gipfeltreffens mit Wladimir Putin in der öffentlichen Kritik. Das halbe Land wutschäumt über seinen Auftritt während der Pressekonferenz in Helsinki. Selbst die Republikaner zürnen dem Polit-Amateur im Weissen Haus: So unterwürfig ist noch kein US-Präsident einem Kremlchef begegnet.
Ist die amerikanische Aussenpolitik in Zeiten von Donald Trump einfach nur schlecht koordiniert? Wird der Präsident aus Moskau ferngesteuert? Was haben die Russen gegen Trump in der Hand? Nicht nur diese Fragen treiben Amerika in diesen Tagen um.
Er spielt mit Hunderttausenden Arbeitsplätzen
Erst dieser Tage versuchten seine Minister, der amerikanischen Auto-Industrie die Strafzollpläne des Präsidenten schmackhaft zu machen. Unter mehreren Hundert Diskussionsbeiträgen, schreibt die New York Times, habe es weniger als fünf positive Reaktionen gegeben. Langsam begreifen die «America first»-Enthusiasten, dass der Präsident mit mehreren hunderttausend amerikanischen Arbeitsplätzen spielt.
Zugleich aber schwindet die Hoffnung, Trump doch noch von seinem Kollisionskurs abbringen zu können. Und es kommt noch schlimmer!
Im Frühling 2018 durchsuchte das FBI die Büros und Privatwohnungen von Michael Cohen. Der war lange Jahre der Anwalt von Donald Trump. Bei der Auswertung der sichergestellten Unterlagen stiessen die Ermittler auf brisantes Material: Cohen hatte heimlich ein Gespräch mit Trump aufgezeichnet. Es ging um Schweigegeld für das ehemalige Playboy-Model Karen MacDougal.
Trotz Sprachaufzeichnung leugnet Trump alles
MacDougal behauptet seit langem, eine aussereheliche Beziehung mit Trump gehabt zu haben. Das leugnet der Präsident ebenso wie sein Verhältnis mit dem Pornogirl Stormy Daniels. Auch sie hat Cohen für ihr Schweigen bezahlt. Auch davon will Trump nichts gewusst haben.
Jetzt liegt nicht nur die Sprachaufzeichnung von Cohen, die den Präsidenten mal wieder als notorischen Lügner überführt, im Panzerschrank von Sonderermittler Robert Mueller.
Sein Team wertet auch die bei dem Anwalt entdeckten Unterlagen eines Kontos aus, auf das unter anderem auch der Pharmakonzern Novartis einzahlte. Wollte Cohen eigene Gelder am Fiskus vorbeischleusen? Verwaltete er eine «Schwarze Kasse» des amerikanischen Präsidenten? Im Weissen Haus geht die Angst um: Sollte Michael Cohen auspacken, wird es eng für Donald Trump.