Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen: In Indonesien wurden zehn Personen zum Tode verurteilt, weil sie im Jahre 2005 beim Drogenschmuggel erwischt worden waren. Unter den Verurteilten befanden sich nebst einem Indonesier auch Bürger von Australien, Frankreich, Nigeria, Brasilien, Ghana und den Philippinen.
Die jeweiligen Regierungen und Botschaften baten Indonesien vergebens um Gnade. Auch die ehemalige Schweizer Bundesrätin Ruth Dreifuss hatte sich als Mitglied der Weltkommission für Drogenpolitik für eine Begnadigung eingesetzt.
Ende April 2015 wurden auf der Gefängnisinsel Nusa Kambangan vor Bali acht der Drogenschmuggler durch ein Erschiessungskommando hingerichtet.
Nun sollen erneut Ausländer hingerichtet werden. Darunter befindet sich die 59-jährige Lindsay Sandiford aus England. Sie wurde 2012 erwischt, als sie 4,8 Kilo Kokain von Bangkok nach Indonesien schmuggeln wollte. Sie hat die Tat gestanden, gab aber an, von einer Bande dazu gezwungen worden zu sein.
Zurzeit bereiten die indonesischen Behörden auf der berüchtigten Todesinsel Nusa Kambangan eine weitere Hinrichtungswelle vor. In der Regel schiessen sich die Exekutionskommandos einige Tage vor den Hinrichtungen ein. Es wird erwartet, dass Lindsay Sandiford diesmal auf der Todesliste stehen wird.
Noch einmal meldet sich die Verurteilte aus ihrer Todeszelle. Sie hat ihren Bekannten einen Brief geschickt. Es gehe ihr den Umständen entsprechend gut, schreibt sie: «Ich hatte eine gute Woche. Ich freue mich, dass ich meine gute Freundin Dee treffen konnte.»
Lindsay Sandiford bedankt sich im Brief bei ihren Supportern für die vielen Nachrichten und die Unterstützung. «Ich bin von eurer Freundlichkeit überwältigt. Eure Sorge um mich hat mich sehr berührt. Lasst euch umarmen.»
Freunde von ihr haben das Schreiben auf Twitter veröffentlicht. Möglicherweise ist es das letzte Lebenszeichen von Lindsay Sandiford.