Der niederländisch-britische Konzern hat damit eine wichtige Hürde genommen, braucht aber noch eine Reihe weiterer Zulassungen. Nach Schätzungen der US-Energieagentur könnten in der Arktis etwa 22 Prozent der weltweiten noch unentdeckten Öl- und Gasreserven liegen.
Shell bemüht sich schon seit Jahren um die Erlaubnis, an die kostbaren Bodenschätze zu kommen. Der Konzern will in der Tschuktschensee, knapp 113 Kilometer entfernt von dem Dorf Wainwright an der Nordwestküste Alaskas, an bis zu sechs Stellen in relativ flachem Wasser bohren.
Der Plan ist höchst umstritten. «Diese Entscheidung stellt das grosse Ölgeschäft über die Menschen und setzt die Tier- und Pflanzenwelt der Arktis - und die Gesundheit unseres Planeten - aufs Spiel», kommentierte die Umweltschutzorganisation Earthjustice. sHellNO, eine lokale Kampagne aus Seattle, will ab Samstag unter dem Motto «You Shell not Pass!» (Du wirst nicht durchkommen) Tausende Mitstreiter für einen dreitägigen Protest mobilisieren.
«Es gibt keine bewährte Methode, einer Ölpest im eisigen arktischen Wasser zu begegnen», sagte Susan Murray von der Organisation Oceana. Das Vorhaben sei riskant und unausgereift. Im April 2010 hatte eine Explosion der von Shells Wettbewerber BP betriebenen Bohrinsel Deepwater Horizon die bislang schlimmste Ölkatastrophe verursacht. Elf Menschen kamen ums Leben; Hunderte Millionen Liter Öl flossen in den Golf von Mexiko und richteten schwere Schäden an.
Shell-Sprecher Curtis Smith teilte mit, dass die Zustimmung das «Vertrauen, das die Aufseher in unseren Plan haben» zeige. Aber es sei zwingend, dass die ausstehenden Genehmigungen, an denen die endgültige Zulassung hänge, rechtzeitig geliefert würden. Shell will im Sommer mit dem Projekt beginnen. Die zuständige US-Behörde BOEM (Bureau of Ocean Energy Management) betonte, sich die Entscheidung nicht einfach gemacht und die Risiken gut abgewogen zu haben.