CNN-Journalist kommen während Live-Sendung die Tränen
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Nach Trumps Tweet:CNN-Journalist kommen während Live-Sendung die Tränen

«Ekelhaftes, rattenbefallenes Chaos», «gefährlichster Ort»
Was hinter Trumps Baltimore-Attacke steckt

Der US-Präsident greift seit Tagen Baltimore an. Was hat ihm die Stadt getan?
Publiziert: 29.07.2019 um 20:28 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2019 um 09:36 Uhr
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Baltimore treibt Trumps Blutdruck hoch.
Foto: DUKAS
Fabienne Kinzelmann

Donald Trumps neue Lieblingsfeindin liegt im US-Bundesstaat Maryland, umfasst rund 240 Quadratkilometer und hat 614'664 Einwohner: die Stadt Baltimore. Sie ist für den US-Präsidenten ein «ekelhaftes, rattenbefallenes Chaos», der «schlimmste Ort», der «gefährlichste» auch gleich. Niemand wolle da leben, wütete Trump (73) am Wochenende.

Die Attacke kommt ausgerechnet nach einer recht erfolgreichen Woche für den US-Präsidenten: Die Mueller-Anhörung im US-Kongress lief glimpflicher ab, als er hoffen konnte, der Oberste Gerichtshof billigte ihm das Geld für den Mauerbau zu und Guatemala unterzeichnete unter Druck ein Abkommen, dass die Asylgesuche in den USA eindämmen soll.

Was hat ihm Baltimore getan?

Nichts. Aber: Baltimore gehört zum Wahlbezirk von Elijah Cummings (68). Der einflussreiche Abgeordnete sitzt für die Demokraten im Repräsentantenhaus – und ist einer der lautesten Kritiker des US-Präsidenten. Er leitet als Vorsitzender des «Committee on Oversight and Reform» wichtige Untersuchungen zu Trumps Präsidentschaft. Vor dem Ausschuss wurde im Februar 2019 auch Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen befragt.

Was ist passiert?

In einer Serie von Tweets attackierte Donald Trump am Samstag den schwarzen Kongressabgeordneten Cummings und dessen Wahlbezirk. Für die rassistischen Tweets gab es heftige Kritik. Der ebenfalls aus Baltimore stammende CNN-Moderator Victor Blackwell (38) reagierte emotional – vor laufender Kamera brach er in Tränen aus.

Cummings selbst antwortete auf Twitter: «Herr Präsident, ich gehe jeden Tag nach Hause in meinen Bezirk. Jeden Morgen wache ich auf und gehe los und kämpfe für meine Nachbarn. Es ist meine verfassungsgemässe Pflicht, Aufsicht über die Exekutive zu führen. Doch ist es meine moralische Pflicht, für meine Wähler zu kämpfen.» 

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Trump liess sich nicht von seiner Attacke abbringen. Am Sonntag drehte er den Spiess rum. Er bezeichnete den schwarzen Kongressabgeordneten Cummings als «Rassisten» – ohne weitere Begründung.

Warum feuerte Trump ausgerechnet jetzt?

  1. Cummings hat die Situation an der US-Grenze zu Mexiko in der vergangenen Woche scharf kritisiert.
     
  2. In einer Anhörung hatte Cummings Trumps aktuellem Innenminister Kevin McAleenan mehrfach das Wort abgeschnitten. Wie «Politico» berichtet, hatte Cummings aus dem Befund eines Bundesrichters zitiert, wonach das Ministerium «das Eigentum von Migranten besser behandelt als deren Kinder». Cummings fügte hinzu: «Ich spreche über Menschen. Ich spreche nicht über Leute die aus, wie unser Präsident sagt, ‹Shitholes› kommen. Das sind Menschen. Menschen. Die einfach nur besser leben wollen.»

    Trump tweetete ausserdem – wie so oft – direkt nach seiner Lieblingssendung «Fox and Friends». In der Sendung war die republikanische Polit-Strategin Kimberly Klacik aufgetreten. Sie hatte Cummings Heimatstadt und Wahlbezirk den «gefährlichsten Ort Amerikas» genannt, dazu wurden Bilder verfallener Gebäude gezeigt.
     
  3. Trump macht Baltimore, das mit einer hohen Kriminalitätsrate kämpft, so zu einem dominanten Thema beim zweiten grossen TV-Duell der Präsidentschaftsbewerber der Demokraten. Das findet am Dienstag und Mittwoch statt. 

Schadet Trump die Attacke?

Vermutlich nicht. In Cummings Wahlbezirk sind 53 Prozent Afroamerikaner. Trump wird hier kaum gewählt, entsprechend ist ihm die Region egal. Er zielt mit seinen Attacken auf Beifall von weissen, ungebildeten Wählern in für ihn wichtigen Staaten wie Pennsylvania, Michigan oder Wisconsin.

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