«Einer der kränksten Corona-Patienten überhaupt»
Andrew Watts (40) kann erst 300 Tage nach Infektion wieder laufen

300 Tage lang liegt Andrew Watts (40) mit einer schweren Corona-Erkrankung im Spital. Nun kann er erstmals wieder laufen – und verlässt unter Applaus das Spital.
Publiziert: 21.01.2022 um 09:52 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2022 um 10:06 Uhr
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300 Tage lang liegt Andrew Watts (40) mit einer schweren Corona-Erkrankung im Spital.
Foto: Facebook / Andrew Watts

Als der Brite Andrew Watts am ersten Weihnachtstag 2020 ins Londoner Queen-Elizabeth-Hospital eingeliefert wird, ist sein Zustand schlecht. Mit einer schweren Covid-Lungenentzündung wird der 40-jährige Familienvater aus dem Stadtteil Bexley auf die Intensivstation gebracht.

Dort verschlechtert sich sein Zustand rapide. Im Februar versetzen ihn die Ärzte in ein fünfwöchiges künstliches Koma. Zwei Mal kollabiert seine Lunge. Die Ärzte geben alle Hoffnung auf. Sie rufen seine Ehefrau an, wollen die Maschinen abstellen. Der Zustand von Watts sei zu schlecht.

Freiheit nach 300 Tagen Spital

Seine Frau gibt die Hoffnung nicht auf. Sie lässt die Maschinen laufen. Wie durch ein Wunder wird Watts, mittlerweile als «einer der kränksten Corona-Patienten überhaupt» bekannt, langsam wieder gesund. Monatelang liegt der Taxifahrer auf der Intensivstation, wird künstlich beatmet.

Diese Woche folgt dann die erlösende Nachricht. Nach 300 Tagen im Spital und acht Monaten auf der Intensivstation wird Watts unter Applaus aus dem Krankenhaus verabschiedet. Mittlerweile könne er wieder 15 Minuten am Stück gehen, sagte er gegenüber der «Daily Mail». «Danach beginnen meine Beine zu brennen. Aber ich bin dankbar, dass ich diese kleine Aufgabe erledigen kann», so Watts.

«Wie eine Lokomotive»

Aufgrund der monatelangen Beatmung muss Watts wieder neu lernen zu sprechen. Aufgrund eines Luftröhrenschnitts bei der künstlichen Beatmung ertöne bei jedem Wort «ein Pfeifen», so Watts. «Ich klinge wie eine Lokomotive», vermag der Mann aber bereits wieder zu scherzen. Aufgrund des Schnittes kann er derzeit noch nicht schwimmen gehen und «nicht so duschen, wie ich möchte. Aber damit kann ich leben».

Bis Watts wieder ein komplett normales Leben führen kann, wird noch einige Zeit vergehen. Watts ruft daher alle Leute auf, sich gegen Corona impfen zu lassen. Nach 300 Tagen mit künstlicher Beatmung geniesse er es sehr, selbst frische Luft ein- und ausatmen zu können, so Watts. «Ich habe bis zum Ende gekämpft. Ich wollte nur eines: Zurück zu meiner Frau und den Kindern.»

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