Einer der Kandidaten ist Stadler-Rail-Verwaltungsrat
Sie wollen Angela Merkel beerben

Beim CDU-Parteitag Anfang Dezember in Hamburg will Angela Merkel nicht mehr als Parteichefin antreten. Ihre möglichen Nachfolger bringen sich in Position – mit unterschiedlichen Chancen.
Publiziert: 29.10.2018 um 18:11 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2018 um 15:07 Uhr
Das sind Merkels mögliche Nachfolger
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Spahn, Kramp-Karrenbauer oder Merz?Das sind Merkels mögliche Nachfolger
Fabienne Kinzelmann

Das Schreckgespenst: Friedrich Merz

Nach 14 Jahren meldet er sich plötzlich zurück: Der ehemalige Unions-Fraktionsvorsitzende und Stadler-Rail-Verwaltungsrat Merz hat sich am Montag unmittelbar nach Bekanntwerden des Verzichts Merkels auf den Parteivorsitz als Kandidat ins Spiel gebracht. Das hat eine Vorgeschichte. Merkel – damals Parteivorsitzende – hatte Merz 2002 von der Spitze der CDU/CSU-Fraktion verdrängt.

Dies hat er ihr bis heute offensichtlich nicht verziehen. Merz, Finanzexperte und «Wertekonservativer», hatte zuvor eine Debatte über eine deutsche Leitkultur angeschoben und Muslime in Deutschland für ihre Traditionen kritisiert.

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Sie alle wollen Merkel als Parteichefin beerben: Gesundheitsminister Jens Spahn, CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz.
Foto: Keystone

Dem 62-Jährigen wie auch anderen Vertretern des konservativen Parteiflügels dürfte die unterstellte «Sozialdemokratisierung» der CDU unter Merkel gestört haben. Merz zog sich nach der Niederlage gegen Merkel aus dem Bundestag zurück.

Die Getreue: Annegret Kramp-Karrenbauer

Der 56-jährigen CDU-Generalsekretärin geben viele in der Partei die besten Chancen, Merkel zumindest als Parteichefin zu beerben. Die frühere saarländische Ministerpräsidentin gilt auch als Favoritin Merkels. Am Montag wurde bekannt, dass «AKK» als CDU-Vorsitzende kandidieren will.

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Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (64) am CDU-Parteitag in Berlin. Am 29. Oktober 2018 gab sie hier bekannt, nicht mehr für den Parteivorsitz zu kandidieren.
Foto: Keystone

Die Saarländerin hatte Merkel beeindruckt, als sie im Frühjahr 2017 aus fast aussichtsloser Position die Landtagswahl an der Saar mit einem deutlichen Plus doch noch gewinnen konnte.

Die verheiratete Mutter von drei erwachsenen Kindern hat sich in den vergangenen Monaten bei einer Zuhör-Tour viel Sympathie an der Parteibasis erworben. Zugleich grenzte sie sich mit mehreren Äusserungen auch von Merkel ab – beispielsweise als sie Anfang Oktober davon sprach, dass die Partei wieder mehr Feuer brauche, wenn sie auch jüngere Menschen ansprechen wolle.

Der Chef-Kritiker: Jens Spahn

Als Jens Spahn Gesundheitsminister wurde, profilierte er sich erstmal mit allen möglichen Themen – ausser denen seines eigenen Ressorts. Der ehrgeizige Gesundheitsminister aus dem westfälischen Ahaus tat sich in den vergangenen Jahren immer wieder als konservativer Kritiker der Kanzlerin und CDU-Chefin hervor. Doch in der Partei heisst es, eine Kampfkandidatur gegen Merkel hätte er verloren.

Ihm wird parteiintern angekreidet, dass er mit Äusserungen, etwa in der Flüchtlingspolitik, zu stark polarisiert habe. Wer als Kandidat die Mehrheit eines Parteitages auf sich vereinen wolle, müsse alle Flügel integrieren.

Nachdem Merkel um Spahn bei der Bildung ihres vierten Kabinetts nicht mehr herumgekommen war, konzentriere sich der 38-Jährige vor allem auf die Sachpolitik – auch von seinen Kritikern wird seine inhaltliche Kompetenz anerkannt.

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