Mit Pfeil und Bogen hat der US-Zahnarzt Walter Palmer in Simbabwe einen Löwen erlegt. Allerdings nicht irgendeinen Löwen. Sondern das 13-jährige Löwenmännchen Cecil. Das Tier mit der charakteristischen schwarzen Mähne galt als der beliebteste und berühmteste Löwe Afrikas.
Nachdem die Zimbabwe Conservation Task Force (ZCTF) Palmer als Mörder Cecils enttarnt hatte, entlud sich ein Sturm der Entrüstung gegen den Mann. Als «elender Abschaum» und «verdammter Barbar» wird der 55-Jährige im Internet bezeichnet.
Palmer ist indes nicht der erste Grosswildjäger, der wegen seines fragwürdigen Freizeitvergnügens in die Schlagzeilen gerät.
So hatte der spanische Konig Juan Carlos 2012 einen Skandal ausgelöst, als bekannt wurde, dass er in Botswana Elefanten jagte. Die Kritik fiel besonders heftig aus, da der Blaublüter zu diesem Zeitpunkt als Ehrenpräsident des Umweltschutzorgansation WWF amtierte.
Und 2014 sorgte der Deutsche Udo W. für Empörung, weil er sich a mit erlegtem Grosswild ablichten liess und die Fotos an Kollegen verschickte. W. arbeitete damals als Zentralabteilungsleiter im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz und gehörte damit zu den höchsten Umweltbeamten in dem ostdeutschen Bundesland.
Palmer, Juan Carlos und Udo W. sind typische Vertreter der Grosswildjagd. Denn diese, so die Tierrechtsorganisation Vier Pfoten, sei «ein Hobby für eine wohlhabende Minderheit aus reichen Industrienationen».
In der Tat muss tief in die Tasche greifen, wer einen Elefanten, Löwen oder Leoparden erlegen will. Spezialisierte Reisebüros bieten im Internet und in einschlägigen Fachzeitschriften hochpreisige Gesamtpakete an.
Kostenpunkt für eine 18-tägige Grosswildsafari inklusive Unterkunft, Verpflegung und Jagdlizenz: rund 50'000 Franken. Hinzu kommen Gebühren für jeden einzelnen Abschuss. Einen weiblichen Löwen gibt es je nach Jagdgebiet ab etwa 5000 Franken, für Männchen mit besonders dichter Mähne können es aber bis zu 50'000 Franken sein.
Die «Trophäen», so kritisiert Vier Pfoten, würden den Jägern dabei auf dem Silbertablett präsentiert. Die Jagdgebiete sind eingezäunt und die Tiere, die nicht selten von Hand aufgezogen wurden und deshalb keine Scheu vor Menschen zeigen, mit Fleisch geködert.
Auch bei Simbabwes Star-Löwen Cecil war dies der Fall. Laut ZCTF hatten Palmer uns seine Begleiter den Löwen mit Hilfe eines an ihrem Wagen befestigten toten Tiers in der Nacht angelockt und zunächst vergeblich versucht, ihn mit Pfeil und Bogen zu erlegen. Cecil konnte offenbar fliehen, doch spürten seine Verfolger ihn schliesslich wieder auf und erschossen ihn.
Die Jagd auf Löwen und andere Tiere ist mit den entsprechenden Genehmigungen in vielen Ländern Afrikas erlaubt – schliesslich spült sie auch wertvolle Devisen in die Staatkassen.
Allerdings gibt es auch Bestrebungen, das blutrünstige Treiben der vorwiegend europäischen und amerikanischen Touristen zu unterbinden. So haben kürzlich zwei grosse Fluggesellschaften den Transport von Jagdtrophäen verboten. Emirates und South African Airlines nehmen nun keine toten Elefanten, Nashörner, Löwen und Tigern mehr in ihren Flugzeugen mit.