Neben Übergriffen auf Asylbewerberunterkünfte gibt es in Deutschland viele weitere Delikte, die sich gegen Flüchtlinge oder ihre Helfer richten. Das können Hassparolen im Internet oder Vorkommnisse auf Demonstrationen sein. Dazu zählen auch Aktionen nicht nur von rechten, sondern auch von linken oder sonstigen Tätern.
Im laufenden Jahr wurden bis Mitte November 1610 Straftaten gezählt, die im Zusammenhang mit der «Unterbringung von Asylbewerbern» stehen. 1305 davon waren rechtsmotiviert. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die den Nachrichtenagenturen dpa und AFP vorliegt.
Mit dem Anstieg setzt sich ein Trend fort, der bereits seit mehreren Jahren anhält. 2012 waren lediglich 62 Delikte im Zusammenhang mit Asylbewerberunterkünften registriert worden, im darauffolgenden Jahr waren es bereits 399 Taten. 2014 wurden dann 895 Delikte registriert.
In der öffentlichen Debatte spielte zuletzt lediglich die Zahl der Übergriffe auf Asylunterkünfte eine Rolle. Bis zum 7. Dezember verzeichneten die Ermittler hier 817 ganz unterschiedlich geartete Fälle - etwa vier Mal so viel wie 2014.
Es handelt sich überwiegend um Schmierereien, Sachbeschädigungen und Propagandadelikte, aber auch um eine wachsende Zahl an Brandstiftungen und Körperverletzungen.
«Rechte Gewalt hat in Deutschland eine neue tragische Dimension erreicht», erklärte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Es reiche nicht, wenn Bundesinnenminister Thomas de Maizière rechte Gewalt als «Schande» bezeichne.
Der deutsche Justizminister Heiko Maas beklagte: «Der dramatische Anstieg von rechter Gewalt ist beschämend für unser Land.» Jede Attacke auf Flüchtlinge oder Helfer sei ein Angriff auf die offene und tolerante Gesellschaft. «Die Täter müssen konsequent ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden.»