«Eine Miniaturwelt im Vergleich zur Erde»
Wie sähen Tiere auf Kepler-452b aus?

Der «grösserer Cousin der Erde» könnte laut Nasa-Experten Leben nach irdischem Vorbild beherbergen. Allerdings würden sich die Lebewesen aufgrund der doppelten Gravitation optisch wohl stark von den Arten auf der Erde unterscheiden.
Publiziert: 25.07.2015 um 22:05 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:00 Uhr
Kepler-452b: Forscher spekulieren über «zweite Erde»
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:Kepler-452b: Forscher spekulieren über «zweite Erde»

Er hat die perfekte Entfernung zur Sonne und möglicherweise sogar flüssiges Wasser: Kepler-452b. Die jüngste Entdeckung der US-Weltraumbehörde Nasa ist der erdähnlichste aller bisher entdeckten Exoplaneten.

Laut Jon Jenkins, dem leitenden Datenanalysten der Kepler-Mission, lasse das Alter und die restlichen Konditionen gar darauf schliessen, dass sich dort Leben entwickelt haben könnte. Die erhöhte Schwerkraft – etwa doppelt so stark wie auf der Erde – würde sich aber wohl stark auf die äussere Erscheinung möglicher Lebensformen auswirken.

Lebewesen bräuchten doppelt so viel Kraft

Wie könnte also das Leben auf dem 1400 Lichtjahre entfernten «Cousin der Erde» aussehen? «Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, da unsere Vorstellungskraft diesbezüglich sehr eingeschränkt ist», sagt Tier-Experte Dr. Robert Zingg, der als Kurator beim Zoo Zürich tätig ist, zu Blick.ch. «Das Leben auf unserem Planeten ist nur eine von unendlich möglichen Formen.»

Würde sich etwa ein Vogel auf einem Planeten mit doppelter Schwerkraft wiederfinden, müsste sich sein Bewegungsapparat stark verändern, damit er überhaupt abheben könnte. Aber: «Die Evolution hat stets die passende Antwort auf äussere Einflüsse», sagt Dr. Zingg, «es dauert halt nur seine Zeit».

Generell könne aber davon ausgehen, dass alle Lebewesen auf Kepler-452b kleiner wären als auf der Erde. «Die erhöhte Gravitation würde die Natur zwingen, sich anzupassen. Tiere hätten kleinere, aber massigere Körper. Ihre Muskulatur müsste ausgeprägter sein, da sie für jede Bewegung doppelt so viel Kraft benötigen wie auf der Erde», sagt Dr. Zingg.

Nahrungsangebot entscheidend

Für die Grösse von Lebewesen existiere ein natürliches Limit. Die grösse eines Elefants werde etwa durch zwei Faktoren determiniert: Einerseits durch äussere Einflüsse in ihrem Lebensraum, wie beispielsweise der Schwerkraft, und andererseits durch das Nahrungsangebot, sagt Dr. Zinng. «Die grössten Landtiere auf der Erde sind allesamt Pflanzenfresser. Diese können ein bestimmte Grösse a priori nicht überschreiten, da ihnen nur ein begrenztes Angebot an Nahrung zur Verfügung steht.»

Wie die Nasa vermutet, handelt es sich bei Kepler-452b mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Gesteinsplaneten mit aktiven Vulkanen. Der Umstand, dass die Nahrungssuche in einem solchen Lebensraum nicht ganz einfach wäre, würde sich laut Dr. Zingg zusätzlich limitierend auf die Grösse der Lebewesen auswirken. «Ich denke, es wäre im Vergleich zur Erde eine Miniaturwelt.» (gr)

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