Eigentlich machte Alexandre Vuilleumier (40) als Schachspieler Karriere. Seit über zwanzig Jahren ist er aktiv – er trägt den Titel eines internationalen Meisters. Doch seit Kurzem macht Vuillemieur vor allem in einem anderen Denksport von sich reden – dem Pokern.
2018 nahm der in England lebende Mann erstmals an Turnieren teil. Vergangenes Jahr fokussierte er sich dann verstärkt auf den Sport. Seither geht es rasant bergauf. Bei der European Poker Tour in London wurde er im November Dritter. Im Februar gewann er dann ein Six-Handed-Event auf den Bahamas.
Und nun der Oberkracher an der Poker-WM: Ein Sieg am 25'000 High Roller 6-Handed No-Limit Hold'em in Las Vegas, einem der hochkarätigsten Pokertische weltweit. Dort sahnte er ein hart umkämpftes Poker-Armband der World Series of Poker (WSOP) sowie rund eine Million Franken ab.
Falsche Bescheidenheit
Auf der Rangliste der WSOP hat sich der Neuling nun auf Platz eins positioniert. Gegenüber Pokernews erzählt der Schweizer: «Natürlich ist die WSOP einfach ein fantastisches Event. Und ein WSOP-Armband zählt zu den absoluten Höhepunkten jeder Pokerkarriere».
Trotz des massiven Erfolges bleibt Vuilleumier bescheiden: «Ich gehöre nicht zu den Spitzenspielern. Wie im Schach muss man sich einen solchen Status über Jahre erarbeiten.»
Dem Schach sei Dank
Seinen Erfolg verdankt der Schweizer laut eigenen Aussagen seiner Schach-Expertise. In vielerlei Hinsicht würden sich die Sportarten ähneln, wie Vuilleumier erklärt: «Einer der besten Tricks, die man im Schach lernt, ist die Fähigkeit, sich über lange Zeiträume zu konzentrieren. Ich denke, dass ich nach neun Stunden Konzentration immer noch bei 90 Prozent meiner Fähigkeiten bin.»
Doch nicht nur seine Ausdauer, auch sein strategisches Denken habe er vom Schach: «Im Schach lernt man, mithilfe des abstrakten Denkens seine Partien zu rekonstruieren. Beim Poker ist es wichtig, von der Frage ‹Okay, was hat er vor dem Flop und am Turn gemacht, und was bedeutet das?› ausgehend rückwärts zu analysieren.»
Vuilleumiers grösster Gegner war womöglich der US-Amerikaner Kornuth, der bereits drei Poker-Armbänder sein Eigen nennen darf. Davon liess sich der Schweizer nicht einschüchtern. Den hochkarätigen Gegner verwies er auf Platz 2. Auf Platz 3 schaffte es Sean Winter, ebenso aus den USA. Der Franzose Alex Hallay machte den vierten Platz, gefolgt von Ren Li aus China. Joey Weissman aus den USA besetzte den letzten Platz der Runde.