Amoklauf in Reutlingen (D): Syrer (21) tötet Schwangere
«Er war in sie verliebt»

Publiziert: 24.07.2016 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:35 Uhr
Der Angreifer rannte mit einer Machete durch Reutlingen, tötete eine Frau und verletzte mindestens zwei weitere Menschen: Die Polizei konnte den Mann festnehmen.
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Eine Tote, zwei Verletzte:Syrer (21) rennt mit Machete durch Reutlingen (D)

Im Süden Deutschlands ist es am Sonntagnachmittag zu einer Bluttat gekommen. Ein Mann tötete in Reutlingen eine Frau, fünf weitere Personen wurden verletzt. Die Tat passierte in der Karlstrasse, in der Nähe des Sofra Kebab-Hauses, des Bahnhofs und der Galeria Kaufhof.

Laut «Stuttgarter Zeitung» ist der Täter in in den Imbiss gestürmt und schwang die Machete dabei über dem Kopf. Der 21-Jährige und das spätere Opfer sollen im gleichen Imbiss gearbeitet haben. Beide gerieten in Streit. Medienberichten zufolge war die Frau schwanger. Die 45-Jährige wurde «tödlich im Kopfbereich» getroffen, wie die Polizei mitteilt.

Täter arbeitete im Imbiss

Ein Kollege des Täters beschreibt den Mann als einen freundlichen Mann, der vor eineinhalb Jahren allein aus Aleppo nach Deutschland gekommen sei.

Der Syrer habe sich bereits vor Monaten in die Frau verliebt, die er nun getötet habe, so der Kollege. «Sie war Polin und hat bei uns das Geschirr abgeräumt.» Die Tatwaffe stammte offenbar aus dem Imbiss selbst.

Nihat Yildirim, der Onkel des Restaurantbesitzers, kannte den Täter seit einigen Wochen. Der Syrer habe sich um den Job beworben, er sei einer von vielen Interessenten gewesen. «Er hiess Mohamed und hat bei uns im Service geholfen, er hat einen guten Eindruck gemacht», sagte der 46-Jährige der Zeitung. «Er sei am Morgen komisch gewesen und wurde dann am Mittag nach Hause geschickt. Offenbar kam er dann durch die Hintertüre rein und schnappte sich das Messer.»

Kurz nach seiner Bluttat hat die Polizei den Täter festgenommen. Dies zeigen mehrere Bilder, die von Augenzeugen auf Social-Media gestellt wurden. Wie das Polizeipräsidium mitteilt, ist der Täter polizeibekannt.

Fünf Personen verletzt

Nach neuesten Erkenntnissen verletzte der Syrer bei seiner Tat auch noch fünf und nicht nur zwei Menschen. Wie die Polizei mitteilte, schlug der 21-Jährige auf seiner Flucht mit dem Messer die Scheiben eines Autos ein, in dem sich eine 51-jährige Frau sowie ein 41-jähriger Mann befanden. Bei dem Angriff erlitt die Frau Schnittwunden am Unterarm, der Mann trug einen Schock davon. Beide wurden stationär behandelt.

Im Anschluss verletzte der mutmassliche Täter einen 23-jährigen Mann in einer Gaststätte im Gesicht so schwer, dass er ins Spital kam. In einem anderen Lokal schlug der 21-Jährige mehrfach mit der Machete auf einen Holztisch ein. Während der Flucht des Täters verletzten sich zwei weitere 54 und 21 Jahre alte Frauen. Auch sie kamen in die Klinik.

Sohn des Dönerbuden-Besitzers fuhr Täter über den Haufen

Laut Augenzeugen ist es Alper K. (22) zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passierte. Der Sohn des Dönerbuden-Besitzers sass in seinem 1er-BMW und hat Gas gegeben, als er den Täter vor sich sah: «Er hat ihn umgefahren. Danach lag er niedergestreckt am Boden und rührte sich nicht mehr», sage der Augenzeuge einem «Bild»-Reporter. Bei der Aktion wurde Alper K. verletzt.

Zuvor sei der Syrer «Total von Sinnen» gewesen. «Er rannte mit seiner Machete sogar einem Streifenwagen hinterher», berichtet der Augenzeuge weiter.

Nach derzeitigem Kenntnisstand soll es sich um einen Einzeltäter handeln, eine Gefahr für die Bevölkerung in und um Reutlingen besteht nach derzeitigem Stand mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, wie die Polizei schreibt. Anhaltspunkte, die für einen terroristischen Anschlag sprechen würde, habe man nicht gefunden.

Der Täter wird derweil intensivmedizinisch betreut, wie die Polizei mitteilte. Der 21-Jährige wurde bei dem Zusammenstoss mit einem Auto schwer verletzt. Lebensgefahr bestand laut Aussage eines Polizeisprechers aber nicht.

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