Video zeigt die Unglücksstelle
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Drama auf Mallorca:Video zeigt die Unglücksstelle

Nach Einsturz von Terrasse
Chef von Mallorca-Beachclub festgenommen

Am Donnerstagabend kommt es auf Mallorca zu einer Tragödie. Ein Gebäude stürzt an der Playa de Palma ein. Mindestens vier Personen sind tot.
Publiziert: 26.06.2024 um 06:59 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2024 um 16:27 Uhr
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Mindestens vier Tote gab es am Donnerstagabend beim Einsturz eines Gebäudes auf Mallorca.
Foto: keystone-sda.ch
26.06.2024, 16:12 Uhr

Chef von Mallorca-Beachclub festgenommen

Nachdem der Beach Club «Medusa» an der mallorquinischen Playa de Palma im Mai eingestürzt war, verhaftete die spanische Polizei nun den Betreiber des Medusa-Clubs. Ihm wird laut einem Bericht der «Bild» fahrlässige Tötung in vier Fällen und sechsfache schwere Körperverletzung vorgeworfen. Beim Einsturz im Mai kamen unter anderem zwei junge Frauen aus Deutschland ums Leben sowie eine Kellnerin und ein Türsteher. 

Ein städtischer Bericht besagt laut «Bild», dass die Terrasse ohne Genehmigung gebaut worden sei und nicht für den Publikumsverkehr geeignet war. Polizei und Gutachter des Rathauses von Palma seien in Zusammenarbeit mit Baustatikern zu dem Schluss gekommen, dass die eingestürzte Terrasse ohne Genehmigung angebaut wurde und einstürzte, weil die Struktur nicht verstärkt wurde, zitiert «Bild» den Bericht. Im Mai sagte der Betreiber dem Boulevard-Blatt noch gesagt haben, dass die Terrasse seit zwölf Jahren betrieben werde. «Da ist nichts illegal. Ich bin ja jeden Tag selber im Laden, das hätte genauso gut auch passieren können, wenn ich da bin. Wir arbeiten bei der Aufklärung mit den Behörden zusammen.»

Der deutsche Clubbesitzer soll laut «Bild» noch am Mittwoch einem Gericht in Palma vorgeführt werden. Die Ermittlungen dauern an und könnten zu weiteren Festnahmen führen. 

28.05.2024, 13:35 Uhr

Augenzeuge beschreibt Moment, als Terrasse einstürzte

Mandy (26) hat den Einsturz des Medusa Beach Club hautnah miterlebt. Gegenüber «Ultima Hora» erzählt er, was auf der Terrasse passierte. 

Mit einem Freund ging er am vergangenen Donnerstag auf die Terrasse und fragte nach einem Tisch am Fenster. Dieser war jedoch für eine Gruppe Niederländer reserviert. Mandy glaubt, dass dies ihm und seinem Freund das Leben gerettet hat. «Wir sassen ein paar Tische weiter hinten», sagt er und berichtet vom Moment, als die Terrasse direkt unter den Niederländern einbrach. «Wir haben gesehen, wie sie alle herunterfielen», erzählt er. 

Mandy konnte nichts tun

Der junge Mann, der als Kellner arbeitet und an seinem freien Tag das Lokal besuchte, glaubt zudem, dass er das letzte Foto von den beiden deutschen Frauen machte, die beim tragischen Unfall ums Leben kamen. «Eine Gruppe von Touristen, die dort waren, hat uns um ein Foto gebeten, sie waren alle sehr glücklich», erinnert sich der Kubaner. Nur wenige Minuten später herrschte Chaos.

Mandy bedauert, dass sie nichts tun konnte. «Instinktiv habe ich versucht, Menschen unter den Trümmern hervorzuholen, aber es gelang uns nicht. Die Blöcke waren sehr schwer und man konnte sie nicht bewegen.»

28.05.2024, 12:18 Uhr

Bürgermeister nennt Grund für Gebäudeeinsturz

Vor fünf Tagen stürzte die Dachterrasse des Medusa Beach Clubs auf Mallorca ein. Nun ist klar, wie es zum Einsturz kam.

Palmas Bürgermeister Jaime Martínez erklärte bei einer Pressekonferenz, dass das Lokal keine Lizenz für den Betrieb der Terrasse hatte. Die Nutzung des oberen Stockwerks war folglich illegal, wie die «Mallorca-Zeitung» berichtet. Das Gebäude soll 2023 bei einer Inspektion durchgefallen sein. 

Ein Opfer noch immer im Spital

Jetzt haben Untersuchungen bestätigt, dass eine zu grosse Belastung zum Einsturz der Terrasse führte. «Wir gehen davon aus, dass sich zum Unfallzeitpunkt 21 Personen im ersten Stock befanden», sagte Martínez. Zwölf niederländische Gäste des Lokals sollen nach den Erkenntnissen der Behörden vor dem Unglück Tische zur Terrasse getragen und zusammengestellt haben. Das habe wohl zum Zusammenbruch beigetragen.

Vier Menschen waren bei dem Einsturz ums Leben gekommen. Ein Opfer befindet sich laut Martínez noch im Spital.

Das Rathaus wolle der Polizei und der Staatsanwaltschaft die Erkenntnisse zukommen lassen und bei einem möglichen Gerichtsprozess als Nebenkläger auftreten, sagte Martínez. «Gesetze sind da, um befolgt zu werden. Man darf keine illegalen Bauarbeiten machen oder Veranstaltungen ohne Genehmigung.»

Gegen das Lokal habe man bereits lange vor dem Einsturz wegen Umbauarbeiten, die trotz eines Ablehnungsbescheides durchgeführt worden seien, ein Verfahren eröffnet. Zur Schuldfrage sagte der Bürgermeister, für die Stadt sei es unmöglich, alle 5000 Restaurants und Lokale zu kontrollieren. Er kündigte an, im Sommer werde es an unter anderem an der Playa strenge Kontrollen geben. Das Rathaus verfüge dafür über zehn Inspekteure.

28.05.2024, 07:42 Uhr

Dachterrasse war illegal

Wie die Zeitung «Ultima Hora» berichtet, wurden die Trümmer des an der Playa de Palma eingestürzten Gebäudes mittlerweile von städtischen Experten geprüft. Die Techniker fällen im Bericht ein verheerendes Fazit: Der eingestürzten Dachterrasse des Medusa Beach Club fehlte die Lizenz. Sie war illegal und eigentlich nicht passierbar. 

Anders als beispielsweise für Erdgeschoss und Keller des Gebäudes lag für die Terrasse keine Genehmigung vor. Der Bericht der Techniker soll nun an die Justizbehörde und die Mordkommission übermittelt werden.

Festnahme von Betreibern steht kurz bevor

Die kommunalen Techniker hatten zuvor den Einsturz rekonstruiert. Dafür sammelten die Experten Terrassenreste und Schutt und schickten sie an ein Labor, wo Tests durchgeführt wurden. So kann dem Bericht mehr Aussagekraft verliehen werden. Die Terrasse soll aufgrund zu hohen Gewichts eingestürzt sein. Schon 2017 hatte die Technische Bauaufsicht die Terrasse als nicht begehbar eingestuft. 

Wie «Ultima Hora» weiter berichtet, soll noch am Dienstag Anklage gegen die Besitzer des Medusa Beach Clubs erhoben werden. Auch eine Festnahme ist angedacht. Den Eigentümern des Lokals werden mehrere Verbrechen vorgeworfen: fahrlässige Tötung und Verletzung von bis zu 16 Betroffenen unter Einsatz von kriminellen Mitteln. Zudem wurde damit gerechnet, dass es zu einem Rechtsstreit zwischen Versicherungsgesellschaften und den Betreibern des Medusa Beach Clubs kommen wird. Offenbar geht es um eine Entschädigung in Millionenhöhe. 

26.05.2024, 09:13 Uhr

Eingestürztes Gebäude wies schon vor Jahren bauliche Mängel auf

Das am Donnerstag auf Mallorca eingestürzte Gebäude ist bereits vor Jahren wegen baulicher Verstösse sanktioniert worden. Das berichtet «Ultima Hora». Kommunale Experten sollen demnach davon überzeugt sein, dass die bei dem Einsturz zerstörte Dachterrasse illegal war. Die technische Bauinspektion (ITE) soll die Dachterrasse ursprünglich in einem Bericht als «nicht begehbar» deklariert haben. 

Von der Einrichtung eines Restaurants und eines Kühlhauses in dem Gebäude soll in dem Bericht abgeraten worden sein – aus dem einfachen Grund, dass es nicht in der Lage wäre, das Gewicht zu tragen. Im Anschluss an die technische Inspektion wurden allerdings Arbeiten und Umbauten durchgeführt. Wie diese den Einsturz am Donnerstag beeinflusst haben, ist unklar.

Derzeit wird zudem geprüft, ob zwischen den Terrassen des eingestürzten Gebäudes und des Nachbargebäudes ein Pfeiler entfernt worden ist. Der Stadtrat in Platja de Palma hat unterdessen angekündigt, die Kontrollen in den Restaurants und Bars des Ortes zu verschärfen, um neue Tragödien wie die des Medusa Beach Clubs zu verhindern.

24.05.2024, 13:41 Uhr

Gruppe aus der Niederlande verletzt

Bei dem Einsturz wurden 16 Personen verletzt, sieben davon schwer. Einige der Opfer konnten das Spital inzwischen wieder verlassen. Darunter drei Touristen, zwei Frauen und ein Mann, aus der Niederlande zwischen 27 und 29 Jahren alt. Das berichtet «Diario de Mallorca». Vier weitere Niederländer befinden sich weiter im Spital. Ob sie alle zu einer grossen Gruppe gehören, ist nicht klar. 

Informationen zu den sieben Schwerverletzten gibt es bislang keine. 

24.05.2024, 11:17 Uhr

Wurde bei Umbauarbeiten gepfuscht?

Die Hintergründe der Tragödie sind noch unklar. Als es das Gebäude einstürzte, befanden sich laut Augenzeugen, viele Gäste auf der Dachterrasse des Beach Clubs. Möglicherweise hielt das Dach der Belastung nicht stand. 

Dabei wurde die Rooftop-Bar erst im Winter umgebaut und renoviert, wie die «Mallorca Zeitung», berichtet. Darum hatte der Club auch mit der Dachterrasse geworben – und zwar erst einen Tag vor der Tragödie. «Totally different, new rooftop» («Völlig anders, neue Dachterrasse») schrieb der Club zum Bild der neuen Rooftop Bar mit Blick aufs Meer.

24.05.2024, 09:45 Uhr

Zwei deutsche Touristinnen unter den Toten

Neben dem Türsteher (40) aus Senegal und der Kellnerin (23) des Beach Clubs aus Spanien sind unter den Todesopfern zwei Frauen aus Deutschland. Sie sollen zwischen 20 und 30 Jahre alt sein. 

24.05.2024, 07:46 Uhr

Das ist über die Tragödie bekannt

  • Das Gebäude, in dem sich der Medusa Beach Club befindet, ist am Donnerstagabend, gegen 20.30 Uhr, eingestürzt.
  • Vier Menschen kamen dabei ums Leben. 16 Personen wurden verletzt.
  • Der erste Stock sei dabei sofort bis zum Keller eingebrochen, wo auch sehr viele Gäste zu Abend gegessen hätten, berichteten «El País» und andere Medien unter Berufung auf Augenzeugen. Eine erste Überprüfung habe ergeben, dass die Überlastung des ersten Stockwerks eine mögliche Ursache für den Einsturz sei, sagte Feuerwehrchef García.
  • Der Unfall geschah direkt am Strand, nur wenige Strassen von den Kultlokalen Megapark und Bierkönig entfernt.


Ende des Livetickers

Tragödie am Ballermann: Beim Einsturz eines voll besetzten Restaurants an der Playa de Palma auf Mallorca sind am Donnerstagabend mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. 16 Verletzte seien in Spitäler gebracht worden, teilte die Polizei mit. Sieben der Verletzten seien in kritischem Zustand, hiess es. Die neun restlichen seien alle schwer verletzt, aber ausser Lebensgefahr.

Das Unglück erschütterte zu später Stunde nicht nur die Balearen, sondern ganz Spanien. In Madrid sprach Ministerpräsident Pedro Sánchez auf X den Familien der Todesopfer sein Beileid aus und betonte: «Ich verfolge aufmerksam die Folgen des schrecklichen Einsturzes am Strand von Palma.»

«Es hörte sich wie eine Bombe an»

Der Unfall geschah direkt am Strand, nur wenige Strassen von den Kultlokalen Megapark und Bierkönig entfernt. Das Gebäude des Medusa Beach Club stürzte gegen 20.30 Uhr ein. Der erste Stock sei dabei sofort bis zum Keller eingebrochen, wo auch sehr viele Gäste zu Abend gegessen hätten, berichteten «El País» und andere Medien unter Berufung auf Augenzeugen. Eine erste Überprüfung habe ergeben, dass die Überlastung des ersten Stockwerks eine mögliche Ursache für den Einsturz sei, sagte Feuerwehrchef García.

Am frühen Freitagmorgen suchten Einsatzkräfte unter den Trümmern noch fieberhaft nach Opfern. Ein Polizeisprecher hatte aber kurz vor Mitternacht gute Nachrichten übermittelt: «Mit 90-prozentiger Sicherheit» seien unter den Trümmern keine Opfer mehr, sagte er auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Man werde aber so lange wie nötig suchen, sagte ein Beamter. Möglicherweise «noch viele Stunden».

Javier, ein Bewohner der Playa de Palma, war in unmittelbarer Nähe, als das Gebäude an der Strasse Cartago schnell wie ein Kartenhaus, aber mit lautem Getöse in sich zusammenfiel. «Es hörte sich wie eine Bombe an», erzählte er einem Reporter der Regionalzeitung «Ultima Hora». Andere Menschen sagten, das Gebäude sei erst «vor ein paar Jahren» renoviert worden. Der Teil im ersten Stock, der einstürzte, sei als Chill-out-Bereich benutzt worden.

Viele Gäste im Restaurant zum Zeitpunkt des Einsturzes

Zum Zeitpunkt des Einsturzes seien viele Gäste im Restaurant gewesen, das zum Teil auch als Cocktailbar mit Livemusik fungierte, berichteten Medien. Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr und der mallorquinischen Notfalldienste seien schnell vor Ort gewesen. Die angrenzenden Lokale und Wohnhäuser wurden aufgrund von Einsturzgefahr evakuiert, das Gebiet abgeriegelt. Psychologen und Ärzte betreuten am Unglücksort noch Stunden nach dem Einsturz Leichtverletzte, Angehörige der Opfer und sichtlich mitgenommene Zeugen der Tragödie.

Bis zu 1000 Menschen hätten sich unmittelbar nach dem Einsturz vor dem Unfallort versammelt, berichteten die Regionalzeitungen «Diario de Mallorca» und «Ultima Hora». Angehörige von Mitarbeitern bangten um ihre Lieben, Schaulustige debattierten über die möglichen Ursachen. Immer wieder musste die Polizei die Menge bitten, ruhig zu sein, damit die Rettungsteams die Stimmen möglicher Überlebender unter den Trümmern hören könnten.

Dreitägige Trauer ausgerufen

Die regionale Ministerpräsidentin Marga Prohens, der Bürgermeister von Palma, Jaime Martínez, und der erste stellvertretende Bürgermeister, Javier Bonet, fuhren ebenfalls schnell zum Strand, um sich vor Ort ein Bild von der Tragödie und den Rettungsarbeiten zu machen. Bürgermeister Martínez rief eine dreitägige Trauer aus.

Nach dem Start der Party-Saison sind seit Ende April wieder zahlreiche Touristen am Playa de Palma, die – anders als die Besucher der englischen Partyhochburg Magaluf westlich von Palma – mehrheitlich aus Deutschland kommen.


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