Mit Justin Trudeau (43) sitzt neu ein Liberaler an Kanadas Regierungsspitze. In der Nacht auf heute wurde er als Premier vereidigt und hat sein Kabinett vorgestellt. 15 Minister und 15 Ministerinnen – eine Frauenquote von 50 Prozent. So hatte er es versprochen.
Die Charaktere und Figuren, die er in seiner Regierung um sich schart, sind teilweise illuster.
Jetzt wird der «Kanada-Kennedy» unter anderem von einem ehemaligen, jetzt gelähmten, Eishockeyspieler, einem einstigen Astronauten, einem Busfahrer und einer Nachfahrin der kanadischen Ureinwohner unterstützt. Letztere heisst Jody Wilson-Raybould (43) und amtet als Justizministerin.
Erster Sikh befehligt in Afghanistan
Für Furore sorgt aber vor allem der neue Verteidigungsminister Harjit Sajjan. «Badass» lautet der Tenor im Internet. Denn mit der kanadischen Armee hat der heute 44-Jährige in Bosnien und Afghanistan gekämpft. Als erster Sikh hat er dort ein kanadisches Regiment kommandiert. Als Soldat hat er sich um 13 Medaillen verdient gemacht. Immer mit Bart und Turban, so wie es der Sikh-Glaube verlangt.
Während elf Jahren hat er zudem im Süden von Vancouver als Polizist gearbeitet und war Mitglied in einer Spezialeinheit gegen Gang-Kriminalität.
In seinem neuen Amt beerbt er den Konservativen Jason Kenney (47), der den Posten erst seit Februar bekleidete. Wie sein Amtskollege in der Schweiz, Bundesrat Ueli Maurer (SVP), ist Sajjan verantwortlich für das Verteidigungs-Departement.
Ursprünglich kommt er aus dem indischen Punjab. Zusammen mit seiner Familie wanderte er in den 70er-Jahren nach Kanada aus. (lex)