Auf einen Blick
- Ex-Navy-Soldat, der Osama bin Laden erschoss, verkauft jetzt Cannabis
- O'Neill will traumatisierten Kriegsveteranen mit Cannabis-Produkten helfen
- Wirkungsbelege für eine Selbstbehandlung mit Cannabis gibt es jedoch nicht
Robert O'Neill (48) ist ein hochdekorierter Ex-Navy-Soldat. Während einer verdeckten Razzia feuerte er 2011 die Schüsse auf Osama bin Laden, den Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001, ab.
Jetzt ist der ehemalige Soldat frisch gebackener Eigentümer der Cannabis-Firma «Operator Canna Co.», wie die «New York Post» berichtet. Sein staatlich lizenziertes Marihuana soll bald in den Cannabis-Läden New Yorks erhältlich sein.
Vom Soldaten für Soldaten
Diesen einschneidenden Lebenswandel erklärt O'Neill im Gespräch mit der «New York Post» so: «Ich wollte in das Cannabisgeschäft einsteigen, weil ich beim Militär Erfahrungen gesammelt habe und mit ansehen musste, wie Veteranen unter Problemen wie posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) leiden.»
Der 48-Jährige vermarktet einen beruhigenden Effekt von Cannabiskonsum für traumatisierte Kriegsveteranen: «Das ist eine gute Möglichkeit, um die Nerven zu beruhigen. Es hilft, den Lärm loszuwerden.»
Das Universitätsspital Zürich erklärt auf dessen Webseite PTBS als «anhaltende psychische Reaktion auf ein belastendes Ereignis von aussergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmass». Die Symptome äussern sich in Anspannung, unkontrollierbaren Flashbacks, Schlafstörungen oder starker Verunsicherung. Viele Veteranen leiden aufgrund ihrer traumatischen Kriegserlebnisse unter dieser Erkrankung.
Es gibt keinen Wirkungsbeleg
O'Neill gibt an, einen Teil der Einnahmen an eine Wohltätigkeitsorganisation für beeinträchtigte Veteranen spenden zu wollen. «Operator Canna Co. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Veteranen und anderen zu helfen, gesündere Alternativen zu schädlichen Substanzen wie Alkohol und Opiaten zu finden», präsentiert die Webseite der Cannabis-Firma weiter ihr solidarisches Image.
Es gibt jedoch ein gravierendes Problem: die fehlende Wirkungsgrundlage. Auf der offiziellen Regierungswebseite des US-Ministeriums für Veteranenangelegenheiten wird von einer «Selbstbehandlung» mit Cannabis abgeraten. Es gibt keine Studien, die eine generelle oder langanhaltende Verbesserung der PTBS-Symptome bei Cannabiskonsum belegen. Im Gegenteil: Chronischer Konsum, insbesondere in Kombination mit psychischen Erkrankungen wie PTBS, erhöhe die Gefahr der Abhängigkeit.