Richard Matt hat mit seiner Flucht aus dem New York State Gefängnis Geschichte geschrieben. Gemeinsam mit seinem Mithäftling David Sweat gelang es ihm als erster Mensch, aus dem Hochsicherheitsgefängnis zu entkommen. Noch immer sind die beiden auf der Flucht.
Doch Matt hätte vielleicht auch auf anderem Wege Ruhm erlangen können: Ein Mann, der einst selber mit ihm im Gefängnis sass, erzählt jetzt, der 48-Jährige sei ein begnadeter Maler. Er habe vor mehreren Jahren begonnen, Matts Werke zu sammeln, sagt John Mulligan zu «cnycentral.com».
Bilder von Angelina Jolie, Julia Roberts und Martin Luther King
2007 sass Mulligan wegen Bankraubs in dem Gefängnis ein, aus dem das Gangster-Duo jetzt entflohen ist. Matt habe schon damals gemalt, um sein Gehirn zu beschäftigen. Besonders an Gemälden bekannter Persönlichkeiten habe er Gefallen gehabt.
Auch Mulligans Sammlung zeugt davon: Er hat Bilder, die Angelina Jolie, Julia Roberts und Martin Luther King zeigen. Aber auch Mulligans verstorbene Schwester malte Matt.
«Danke Dir, Oprah»
Häufig schrieb Matt zu den Gemälden auch eine Widmung oder eine kurze Botschaft. «Sie hat so viele Leben verändert. Danke Dir, Oprah», schrieb er zum Beispiel auf ein Bild der TV-Legende. Auf ein Bild, das Barack Obama und Martin Luther King zeigt, schrieb er: «Der Traum ist wahr geworden.»
Mulligan bedauert, dass sich sein Freund erneut auf einen, wie er sagt, falschen Weg begeben habe. «Er ist definitiv talentiert, aber sein Leben ist vergeudet, denn ich denke nicht, dass er jemals entlassen wird, vor allem jetzt nicht mehr», so Mulligan. «Vergeudetes Talent ist das Schlimmste. Was aus ihm hätte werden können, wenn er nicht den falschen Weg eingeschlagen hätte.»
«Ein Teil seiner Persönlichkeit»
Um so froher ist Mulligan, dass er der Welt nun Matts künstlerische Seite zeigen kann. Denn diese sei ebenfalls Teil der Persönlichkeit des verurteilten Mörders, und müsse als solche anerkannt werden - auch wenn das manchem vielleicht schwer fallen werde.
Sein Genie stellt Matt allerdings vor allem mit der historischen Flucht unter Beweis. Die US-Behörden haben eine Belohnung von 100'000 Dollar für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Flüchtigen führen. 800 Tipps sind bereits eingegangen, doch von den beiden Verbrechern fehlt noch immer jede Spur.
Wärterin ging mit beiden Beziehung ein
Unterdessen verdichten sich die Hinweise darauf, dass die Flucht geplant war und nur dank der Hilfe einer Gefängnisaufseherin gelingen konnte. Sie soll mit beiden Männern eine Beziehung eingegangen sein. Ihren Liebhabern besorgte sie schliesslich Werkzeuge, mit denen sich diese den Weg in die Freiheit bahnten.
(pom)