Ein Spitalschiff für Unfälle und Operationen
1:18
Hilfe für New York:Ein Spitalschiff für Unfälle und Operationen

Ein Blick ins Innere der USNS Comfort
Spital-Schiff bringt wenig Hoffnung in New Yorks Corona-Hölle

Die «USNS Comfort» ist Anfang der Woche in der Corona-Hölle New York City eingelaufen. BLICK zeigt, wie das Spital-Schiff im Inneren aussieht. Nur: Corona-Patienten darf das schwimmende Spital nicht aufnehmen.
Publiziert: 03.04.2020 um 17:19 Uhr
|
Aktualisiert: 03.04.2020 um 18:54 Uhr
1/17
Zwei Offizierinnen des Medical Corps der US-Navy in einem der zwölf OP-Säle des Lazarett-Schiffs «USNS Comfort».
Foto: AFP/Getty Images
Dominique Rais

Das Spital-Schiff «USNS Comfort» liegt seit Anfang Woche in New York City vor Anker. Das Schiff der United States Navy hat am Montag auf dem Hudson River am Pier 90 im Viertel Hell's Kitchen im Stadtteil Manhattan angedockt.

Die Millionen-Metropole ist von der Corona-Pandemie stark betroffen, braucht dringend Hilfe. Die Spitäler werden völlig überrannt. New York ist das Corona-Epizentrum, alle neun Minuten stirbt ein Infizierter, wie «Bild» berichtet. In den USA haben sich bisher über 245,000 Menschen infiziert, mehr als 6000 sind gestorben – alleine in New York City wurden über 52'000 Infizierten-Fälle und über 1500 Todesfälle gelistet.

1000 Krankenbetten unter Deck – 80 auf der Intensivstation

Der weisse Lazarett-Kahn soll in Zeiten des Corona-Horrors Hoffnung nach New York bringen. Das schwimmende XXL-Spital ist 272 Meter lang und 32 Meter breit. An Bord arbeiten über 1200 Navy-Ärzte und Pfleger.

Unter Deck gibt es eine Krankenstation mit 1000 Betten – 80 davon auf der Intensivstation. Zudem verfügt das US-Navy-Schiff über zwölf voll ausgestattete Operationssäle. Und ist mit einer Apotheke, Radiologie-Abteilung, einem Linsen-Labor, zwei Sauerstoff-Erzeuger-Anlagen und einem Lager mit bis zu 5000 Blut-Einheiten ausgestattet. Ebenso befindet sich auch eine Leichenhalle im vorderen Bereich des Schiffs.

«‹Comfort› ist mehr als ein schwimmendes Krankenhaus»

Weltweit gibt es bereits über eine Million Infizierter und mehr als 53'000 Corona-Tote. US-Präsident Donald Trump (73) rechnet alleine in den USA mit bis zu 200'000 Corona-Toten. Noch aber ist der Höhepunkt der Pandemie nicht erreicht: Dieser wird in etwa zwei bis drei Wochen erwartet. Doch schon jetzt ist New York City in puncto Fallzahlen die in den USA am stärksten betroffene Stadt.

Um die Spitäler auf dem Festland zu entlasten, wurde die «USNS Comfort» nach New York City entsandt. «Die ‹Comfort› ist mehr als ein schwimmendes Krankenhaus. Sie ist ein Symbol», sagt New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio (58). Das zeige, dass «die Nation uns nicht im Stich lässt».

Nur Nicht-Corona-Patienten werden an Bord behandelt

Die Krux: An Bord dürfen nur Nicht-Corona-Patienten behandelt werden. Damit sollen dringend benötigte Betten für schwerkranke Patienten in den Kliniken frei werden, die beatmet werden müssen.

Wie die «New York Times» berichtet, werden derzeit nur 20 Patienten an Bord behandelt. Und das, obwohl es für insgesamt 1000 Patienten Platz hätte. «Das ist ein Witz», sagt Michael Dowling, der Leiter von Northwell Health, dem grössten New Yorker Spitalsystem.

Denn New Yorks Spitäler werden fast ausschliesslich von Corona-Patienten überrannt, andere Patienten gebe es kaum. Doch für Dowling ist klar: «Wir befinden uns hier in einer Krise, wir befinden uns auf einem Schlachtfeld.»

«USNS Comfort» war zuletzt nach 9/11 in New York City

Gemäss Genfer Konvention gilt der Beschuss des Lazarett-Schiffs als Kriegsverbrechen. Das Spital-Schiff war bereits an zahlreichen Einsätzen beteiligt. So etwa wurde es nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti im Januar 2010 und nach Hurrikan Maria, der Puerto Rico im Herbst 2017 getroffen hatte, entsandt.

In Manhattan ist die «USNS Comfort» zuletzt nach den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 vor Anker gelegen. Seither sind 18,5 Jahre vergangen: Jetzt ist das Lazarett-Schiff unter nicht minder tragischen Umständen nach New York City zurückgekehrt.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?