Glas sass seit Oktober in Untersuchungshaft, der Prozess gegen ihn hatte im November begonnen. Sein Rechtsanwalt erklärte, er werde Berufung gegen das Urteil einlegen. Neben Glas wurden weitere acht Personen von dem Gericht in Quito für schuldig befunden.
Glas ist seit 2013 Vizepräsident und der bislang ranghöchste Politiker, der in Lateinamerika im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um den Konzern Odebrecht verurteilt wurde. Er soll die Schmiergelder über einen Onkel erhalten haben, der ebenfalls in Untersuchungshaft sitzt.
Glas und die anderen acht Verurteilten sollen 33,5 Millionen Dollar als Schadenersatz an den Staat zahlen. Den Beschuldigten wurde vorgeworfen, Bestechungsgeld angenommen und dafür öffentliche Aufträge zum Bau von Erdöl-Infrastrukturprojekten an den brasilianischen Konzern Odebrecht vergeben zu haben.
Glas war zur Zeit der Ausschreibungen Strategie-Minister in der ersten Amtszeit des Präsidenten Rafael Correa (2007-2017). In der zweiten Amtszeit Correas übernahm Glas die Vizepräsidentschaft.
Staatschef Lenin Moreno hatte sich nach Bekanntwerden der Ermittlungen gegen Glas von seinem Vizepräsidenten distanziert und ihn Anfang August von allen Regierungsaufgaben entbunden. Correa unterstützte dagegen seinen ehemaligen Minister und Vize und bezichtigte Moreno der politischen Verfolgung und des Verrats.
Der brasilianische Bauriese Odebrecht steht im Zentrum eines weitverzweigten Korruptionsskandals, der derzeit mehrere Staaten Lateinamerikas erschüttert. Die Ermittlungen gegen den brasilianischen Konzern begannen 2014 und förderten nach und nach ein ausgeklügeltes System zur Zahlung von Schmiergeldern an Politiker, Parteien, Staatsbeamte und Manager zutage. Odebrecht ist auch in die Korruptionsaffäre um den staatlichen brasilianischen Ölkonzern Petrobras verwickelt.