«Derzeit kennen wir das volle Ausmass des Ausbruchs noch nicht», sagte der Leiter des WHO-Nothilfeprogramms, Peter Salama, am Donnerstag in Genf. Zwar habe die Demokratische Republik Kongo Erfahrung mit dem Eindämmen von Ebola-Ausbrüchen, man dürfe aber nicht die Herausforderungen im sehr entlegenen und unsicheren Teil des Landes unterschätzen.
Bislang gibt es in der nordöstlichen Provinz Bas-Uélé zwei durch Labortestes bestätigte Ebola-Fälle, bei 18 weiteren Fällen besteht der Verdacht. Drei Todesfälle wurden offiziell erfasst.
Erste Priorität habe derzeit, die mehr als 400 Menschen ausfindig zu machen und zu beobachten, die mit den Betroffenen in Kontakt waren, sagte Salama. Ein Ebola-Behandlungszentrum sei in der Region bereits eingerichtet worden, ein weiteres mobiles Zentrum werde bald folgen.
Für die Region einschliesslich der umliegenden Länder werde das Risiko einer Ebola-Epidemie derzeit als moderat eingeschätzt, auf globaler Ebene als gering, sagte Salama weiter.
Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Bei der bislang grössten Ebola-Epidemie 2014 bis 2015 starben in den westafrikanischen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone mehr als 11'000 Menschen, mehr als 28'000 infizierten sich.
Im Kongo kommt es immer wieder zu kleineren Ausbrüchen - bei der letzten im Herbst 2014 erlagen der Krankheit der WHO zufolge 35 Menschen. Das Virus, das zuerst am Ebola-Fluss im Kongo auftauchte, lässt sich im Blut, Urin und Rachensekret nachweisen. Bislang gibt es kein Heilmittel für Ebola. Ein Impfstoff wird derzeit noch entwickelt.