Das sagt der britische Premier zum Bootsunglück
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Rettungsaktion im Ärmelkanal:Das sagt der britische Premier zum Bootsunglück

Dutzende Migranten in Seenot geraten
Mindestens drei tote Migranten nach Bootsunglück im Ärmelkanal

Tragödie im Ärmelkanal: Bei einem Bootsunglück im Ärmelkanal sind mindestens drei Migranten ums Leben gekommen. Derzeit rechnet man damit, dass die Zahl der Todesfälle weiter steigen werde.
Publiziert: 14.12.2022 um 13:42 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2022 um 14:25 Uhr
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Die Küstenwache koordinierte gemeinsam mit Militär, Polizei und dem Grenzschutz eine Such- und Rettungsmission
Foto: keystone-sda.ch

Bei einem Bootsunglück im Ärmelkanal sollen britischen Medienberichten zufolge mindestens drei Menschen ums Leben gekommen sein. Das meldete die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf eine Regierungsquelle. 43 Menschen sollen lebend gerettet worden sein. Es wird damit gerechnet, dass die Anzahl der Todesfälle weiter steigen könnte.

Nach Informationen von Sky News sollen auf dem am Mittwoch in den frühen Morgenstunden in Seenot geratenen Boot rund 30 bis 50 Migranten gewesen sein. Auf Bildern, die der Sender veröffentlichte, ist zu sehen, wie Menschen in der Dunkelheit aus einem überfüllten schwarzen Schlauchboot auf ein Rettungsboot klettern.

Gefährliche Reise bei eisiger Kälte

Die Küstenwache koordinierte gemeinsam mit Militär, Polizei und dem Grenzschutz eine Such- und Rettungsmission, bei der mindestens zwei Helikopter sowie britische und französische Rettungs- und Militärboote im Einsatz waren. Was mit dem verunglückten Boot genau passiert war, blieb zunächst unklar.

Die Suche nach Vermissten werde sich den weiteren Tag über hinziehen, berichtete Sky News unter Berufung auf Insiderquellen. Aufgrund der kalten Temperaturen – in den vergangenen Nächten fielen diese in der Region in den Bereich der Minusgrade – werde jedoch nicht mehr mit weiteren Überlebenden gerechnet.

«Dass jemand bei diesen Temperaturen diese Reise unternimmt, zeigt, wie verzweifelt die Leute sind», sagte Alex Fraser vom britischen Roten Kreuz. «Niemand setzt sein Leben aufs Spiel, wenn er nicht das Gefühl hat, dass es keine andere Option gibt.»

Regierung fährt harte Linie

Es ist nicht das erste Mal, dass der Ärmelkanal für jene, die auf der anderen Seite auf eine bessere Zukunft hoffen, zur Todesfalle wird: Vor gut einem Jahr waren bei einem Bootsunglück im Ärmelkanal rund 30 Menschen ums Leben gekommen.

Bis Mitte November hatten dem britischen Verteidigungsministerium zufolge in diesem Jahr bereits rund 40'000 Menschen die gefährliche Reise über den Ärmelkanal unternommen. Im vergangenen Jahr waren es rund 28'500 Menschen. Andere Routen – etwa über die Strasse oder Schiene – werden nach Brexit und Corona-Beschränkungen aufgrund schärferer Kontrollen von Asylsuchenden seltener genutzt.

Der britische Premierminister Rishi Sunak (42) hatte erst am Dienstag Pläne öffentlich gemacht, wie er noch härter gegen illegale Migration vorgehen will. Innenministerin Suella Braverman (42), die für ihre radikale Linie in Sachen Migration bekannt ist, schrieb auf Twitter, sie sei nach dem «erschütternden Vorfall» mit ihren Gedanken bei allen Betroffenen. Am Mittag wollte sich die konservative Politikerin im Unterhaus zu dem Unglück äussern.

Kritik an «feindseliger Politik»

Tim Naoir Hilton, Chef der Flüchtlingshilfsorganisation Refugee Action betonte, das Unglück sei «durch eine feindselige Politik der Regierung verursacht, die dafür geschaffen ist, Menschen aus dem Land zu halten anstatt ihnen Sicherheit zu geben.»

Der konservativen Regierung in London sind die Überfahrten ein Dorn im Auge. Sie will die Migranten mit radikalen Massnahmen abschrecken. So sollen illegal Eingereiste ins ostafrikanische Ruanda ausgeflogen werden – ohne Rücksicht auf ihren Asylstatus. Derzeit steht die umstrittene Praxis vor Gericht auf dem Prüfstand.

Die Kontrolle darüber zu gewinnen, wer unter welchen Bedingungen ins Land kommt, war eines der zentralen Versprechen des Brexits. Tatsächlich ist dies nach dem EU-Austritt für die Briten noch schwieriger geworden, da sie nicht mehr Teil der EU-weiten Regelungen für die Zuständigkeit von Asylverfahren sind. (SDA)

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