Er und seine Frau hätten das Land verlassen, um ihre Freiheit zu schützen, teilte der Sohn der früheren Präsidentin Violeta Chamorro am Dienstag auf Twitter mit.
In den vergangenen Wochen waren in dem mittelamerikanischen Land über ein Dutzend Oppositionelle verhaftet worden. Chamorros Schwester Cristiana, Bewerberin um eine Kandidatur für das Präsidentenamt, steht seit Anfang Juni unter Hausarrest. Ihr wird unter anderem Geldwäsche vorgeworfen.
Carlos Chamorros Haus war in der Nacht zum Dienstag stundenlang von der Polizei durchsucht worden. «Sie haben nach mir gesucht. Das Ziel war, mich zu fangen», sagte der Gründer des Nachrichtenportals «Confidencial» in einem Fernseh-Interview. Er sei allerdings nicht zu Hause gewesen. Jetzt werde er aus dem Ausland freien Journalismus praktizieren. Wo er sich befindet, sagte er nicht. Bereits 2019 hatte er in Costa Rica Schutz gesucht.
Die Opposition wirft der autoritären Regierung von Präsident Daniel Ortega vor, vor der Wahl mögliche Rivalen und Kritiker aus dem Weg räumen zu wollen. Der frühere Revolutionär regierte Nicaragua von 1979 bis 1990 und seit 2007 erneut. Im Jahr 2014 verabschiedete seine Partei eine Verfassungsreform, mit der die bis dahin geltende Begrenzung der Amtszeit eines Präsidenten abgeschafft wurde.
(SDA)