Für die Ankündigung in der kubanischen Hauptstadt Havanna, wo die Verhandlungen stattfanden, kamen erstmals Staatschef Juan Manuel Santos und Farc-Chef Rodrigo Londoño alias «Timochenko» zu direkten Gesprächen zusammen. Santos sagte, ein Friedensabkommen werde in spätestens sechs Monaten unterzeichnet. Damit soll nach mehrjährigen Verhandlungen der längste Konflikt Lateinamerikas beendet werden.
Die Unterhändler verständigten sich auf ein eigenes Justizwesen zur Aufarbeitung der Verbrechen des Bürgerkriegs. Für politische Straftaten werde eine weitreichende Amnestie gewährt, hiess es in der gemeinsamen Erklärung.
Für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gebe es hingegen keinen Straferlass. Wer seine Beteiligung an schweren Verbrechen einräume, müsse mit einer Freiheitsstrafe von höchstens acht Jahren rechnen.
Älteste Guerilla-Organisation Lateinamerikas
Die Ursprünge der Farc liegen im Bürgerkrieg zwischen der liberalen und konservativen Partei in Kolumbien in den 1950er Jahren. Später diente die Guerilla der Kommunistischen Partei als militärischer Arm. Mit der Partei Unión Patriótica (UP) versuchte die Farc ab 1984, in die Politik einzusteigen. Rechte Paramilitärs töteten daraufhin Tausende Anhänger und Politiker der UP.
Auf dem Höhepunkt ihrer Macht führte die Farc zwischen 1998 und 2002 bereits einmal Friedensgespräche mit der kolumbianischen Regierung. Damals wurde ihr eine demilitarisierte Zone von der Grösse der Schweiz eingeräumt. Allerdings nutzten die Rebellen das Gebiet als Rückzugsort nach Angriffen und die Verhandlungen scheiterten.
Finanziert durch Drogen und Entführungen
Die Farc finanzieren sich vor allem durch den Drogenhandel, den illegalen Bergbau und Entführungen. Eines der prominentesten Opfer war die frühere kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, die bis zu ihrer Befreiung 2008 mehr als sechs Jahre in der Gewalt der Rebellen war.
Nach Einschätzung von Experten verfolgen die Farc kaum noch politische Ziele. Auch in ihrer Basis auf dem Land haben sie an Rückhalt verloren und arbeiten im Drogenhandel teilweise mit kriminellen Banden zusammen. Seit 2002 drängte das Militär die Farc immer weiter zurück. Nach Einschätzung von Experten ist die Guerilla aber noch immer in 25 der 32 Departements aktiv und verfügt über rund 8000 Kämpfer. (sda/gru)