Griechenland soll von den Euro-Geldgebern 8,5 Milliarden Euro aus dem laufenden Hilfsprogramm erhalten. Auf diese Summe hätten sich die Euro-Finanzminister bei ihrem Treffen am Donnerstag in Luxemburg geeinigt, sagte ein Vertreter der Euro-Zone. Details sollten am Abend auf einer Medienkonferenz in Luxemburg erläutert werden.
Um die Auszahlung der Tranche war lange gerungen worden. Griechenland will mit dem Geld auch Kredite zurückzahlen, die im Juli fällig werden.
Gläubiger mit Reformen zufrieden
Zudem wird den Angaben des Euro-Zonen-Vertreters zufolge als Teil möglicher Schuldenerleichterungen zum Ende des Hilfsprogramms 2018 erwogen, Griechenland einen Aufschub bei der Rückzahlung weiterer Kredite von 15 Jahren zu gewähren. Eine Entscheidung darüber sei aber nicht getroffen worden.
Mit den Reformen sind die Gläubiger zufrieden. Doch gab es zuletzt noch Streit über die Beteiligung des Internationalen Währungsfonds IWF und Schuldenerleichterungen, die sowohl der IWF als auch Griechenland für unabdingbar halten. Dabei geht es um Streckung von Zins und Tilgung, nicht aber um eine Streichung von Schulden. IWF-Chefin Christine Lagarde selbst reiste nach Luxemburg.
Seit Monaten ringt Griechenland mit seinen Gläubigern um die Auszahlung der nächsten Tranche aus dem seit 2015 laufenden Rettungsprogramm. Athen hatte dafür zuletzt noch einmal harte Sparmassnahmen auf den Weg gebracht, so dass am Donnerstag in Athen wieder etwa 5000 Rentner auf die Strasse gingen.
«Licht am Ende des Tunnels»
Der griechische Finanzminister Tsakalotos begrüsste am Abend die Einigung der Euro-Länder. «Es gibt jetzt Licht am Ende des Tunnels», sagte Tsakalotos nach dem Treffen der Euro-Finanzminister vor Journalisten in Luxemburg. Er räumte aber ein, dass Athen in den Verhandlungen nicht alles erreichen konnte.
Es gebe nun «viel grössere Klarheit für das griechische Volk und die Finanzmärkte», sagte Tsakalotos. «Ist es so viel Klarheit, wie das griechische Volk nach all den umgesetzten Reformen und gemachten Opfern verdient hat? Vielleicht nicht.» Aber Griechenland habe nicht gewollt, «dass Perfektionismus zum Feind des Guten wird». (SDA)