Sperma als neues Wundermittel gegen Corona? Davon ist Tracy Kiss aus England überzeugt. Die 32-jährige Frau gönnt sich regelmässig einen Samen-Smoothie, um «ihr Immunsystem zu stärken» und einer Ansteckung vorzubeugen.
Der Schuss könnte nach hinten losgehen: Ein chinesisches Forscherteam hat im Sperma von Corona-Patienten das Virus nachgewiesen — auch bei denjenigen Männern, die wieder gesund waren. Ihre Studie legten sie auf der Plattform der medizinischen Zeitschrift «JAMA Network Open» dar, wie «CNN» berichtet.
Viren können monatelang in Spermien bleiben
Die Forscher haben zwischen Januar und Februar die Spermien von rund 38 männliche Corona-Patienten untersucht. «Bei mehr als 15 Prozent wurden die Corona-Viren im Sperma nachgewiesen», schreibt der leitende Forscher Diangeng Li des Spitals in seiner Sperma-Studie.
Dass das Coronavirus in den Spermien bestehen bleibt, überrascht die Forscher nicht. Li dazu: «Das Virus überlebt wegen der privilegierten Immunität der Hoden.» Privilegierte Immunität bedeutet, dass das Immunsystem die Region nicht vollständig erreichen kann, um so die Coronaviren anzugreifen. Beim Ebola- und beim Zika-Virus ist das genau so. Die Viren bleiben manchmal monatelang in den Spermien der Männer.
«Abstinenz oder Kondom schadet als vorbeugendes Mittel sicher nicht»
Obwohl die Coronaviren im Sperma nachgewiesen werden konnten, bedeute dies nicht unbedingt, dass die Krankheit auch beim Sex wirklich übertragbar sei. Es könnte zwar potenziell ansteckend sein, doch dafür müssten in Zukunft weitere Studien zu dem Thema durchgeführt werden, so die Forscher.
Dennoch empfehlen sie jetzt schon: «Abstinenz oder Kondom schadet als vorbeugendes Mittel sicher nicht.» (sib)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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