Soll man lachen oder weinen? Ohrenarzt Christian Lübbers aus Weilheim in Oberbayern (Deutschland) berichtete auf Twitter über einen eher kuriosen Fund.
Der Mediziner musste einem vierjährigen kranken Kind zehn Globuli aus dem Ohr entfernen. Globuli sind Streukügelchen, die in der Homöopathie eingesetzt werden. Das Kind litt an einer akuten eitrigen Mittelohrentzündung.
Wie der Arzt der «Berliner Morgenpost» sagte, waren die Eltern zwei Tage vor dem Besuch bei einem Heilpraktiker, der dem Kind die Kügelchen verschrieb. Die Eltern wurden in der Heilpraktikerpraxis informiert, dass das «Mittel fürs Ohr» seien. In fester Überzeugung, das Richtige zu tun, stopften sie die Globuli ins Ohr des Mädchens – statt in den Mund.
Fremdkörpereffekt war schlimm
Ob sich die Entzündung durch die Globuli verschlimmerte, kann Lübbers nicht beweisen. Er sagt jedoch: «Der Fremdkörpereffekt war sicher schlimm für das Kind.» Mit einem Sauger musste der Arzt die Kügelchen aus dem Ohr des Kindes entfernen. Das Mädchen war nach Aussagen des Arztes sehr tapfer.
Der Tweet des Ohrenarztes mit dem Fazit «#Homöopathie wirkt: Dummheit potenziert sich» entwickelt sich zum Dauerbrenner. Tausendfach geteilt, macht er nun auch auf Facebook die Runde.
Potenzieren, so nennt sich in der Homöopathie das Verdünnen eines Wirkstoffs - bis dieser kaum mehr nachweisbar ist. Weil das «Medikament» dadurch wirkungslos ist, prangen in den USA seit kurzem Warnhinweise auf Homöopathie-Packungen.
Den Globuli-Fans ist das egal. Und sie zweifeln auch Lübbers-Tweet an. «Wenn Globuli im Gehörgang gewesen wären, hätten sie sich durch die Körperwärme aufgelöst.» Aha.