In der Ukraine geraten die Verteidigungslinien immer stärker unter Bedrängnis. Bis jetzt ist es den russischen Angreifern nur unter grossen Verlusten gelungen, einzelne Ortschaften einzunehmen. Doch laut hochrangigen ukrainischen Militärs kommt die Armee schwer in Bedrängnis.
Die Ukraine läuft sogar Gefahr, dass die Frontlinien kollabieren, wie die Militärs dem Nachrichtenportal «Politico» erzählen. Grund: Es fehlt an Personal, aber es fehlt vor allem auch an Waffen. Sie zeichnen ein düsteres Bild.
«Sie werden an einigen Stellen durchbrechen»
«Es gibt nichts, was der Ukraine jetzt helfen könnte. Denn es gibt keine ernst zu nehmenden Technologien, mit welchen die Ukraine die grosse Masse an Truppen kompensieren könnte, die Russland wahrscheinlich auf uns werfen wird», wird einer der Offiziere zitiert. «Wir haben diese Technologien nicht und der Westen hat sie auch nicht in ausreichender Zahl.»
Vor allem die gelenkten Gleitbomben der Russen machen den ukrainischen Verteidigern zu schaffen. Wo immer die russischen Generäle einen Angriff befehlen würden, stünden die Ukraine vor einem Problem. «Sie werden an einigen Stellen die Front durchbrechen und zerstören.»
Zum Glück für die Ukraine begehen die russischen Offiziere immer wieder schwere Fehler: So schickten sie vor wenigen Tagen Dutzende Panzer und Schützenpanzer gleichzeitig in den Angriff auf eine ukrainische Stellung – wurden jedoch zusammengebombt und erlitten schwere Verluste.
«Wir brauchen Haubitzen und Granaten»
Das ausbleibende Hilfspaket der USA, das durch das Gezank der Republikaner im Kongress blockiert, macht der Ukraine schwer zu schaffen. Sowieso sei die Unterstützung aus dem Westen zu zögerlich und unzureichend, beklagen die hochrangigen Offiziere. Die Waffensysteme würden von den Russen schnell gekontert. «Die Russen sind immer am Lernen. Sie geben uns keine zweite Chance. Und sie sind dabei erfolgreich.»
Die Militärs machen deutlich, was die Verteidiger am meisten benötigen: «Wir brauchen Haubitzen und Granaten, Hunderttausende Granaten, und Raketen.» Nötig seien rund vier Millionen Granaten und zwei Millionen Drohnen. Zu «Politico» sagt einer: «Wir haben den westlichen Partnern die ganze Zeit gesagt, dass wir die Kampferfahrung haben und diesen Krieg auf dem Schlachtfeld verstehen. Sie haben die Ressourcen und sie müssen uns geben, was wir brauchen.» (neo)