Die Nerven in der russischen Regierung liegen offenbar blank. Nun soll Präsident Wladimir Putin (69) seinen Aussenminister Sergei Lawrow (72) in einer Videokonferenz aufs Übelste beleidigt und angegangen haben. Das berichtet der Telegram-Kanal «General SVR», der von einem Kreml-Insider betrieben werden soll.
Gemäss dem Bericht soll sich Putin mit Lawrow in einer Videoschaltung getroffen und über die Beziehungen mit China diskutiert haben. Putin soll sich dabei frustriert gezeigt haben, dass sich China weigert, Russland angesichts der Sanktionen des Westens «finanziell und materiell zu unterstützen».
«Abfällige und obszöne» Äusserungen
Obwohl sich die beiden Länder vor dem Krieg eine «Freundschaft ohne Grenzen» zusicherten, zeigte sich China seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eher zurückhaltend. Die chinesische Staatsführung verurteilt den Krieg zwar nicht, hilft dem Kreml aber auch nicht aktiv, die Sanktionen des Westens zu umgehen. Mehrere Gespräche in diese Richtung scheiterten. Gemäss Experten fürchtet sich China davor, selbst mit Sanktionen belegt und beispielsweise vom Zugang zu westlicher Technologie abgeschnitten zu werden.
Im Laufe der Schaltung habe sich Putin «mehrmals abfällig und obszön» über den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping (68) geäussert, heisst es in dem Telegram-Eintrag weiter. Nach dem Frust über China habe sich Putin auch direkt an Lawrow gewandt und diesen für das Scheitern der Gespräche mit China verantwortlich gemacht.
Auch Medwedew verschärft seinen Ton
Gemäss dem Bericht habe Putin Lawrow mehrmals unterbrochen, als dieser versucht haben soll, sich zu verteidigen. Schliesslich habe er Lawrow als «Arschloch» und «Schwuchtel» bezeichnet. Gemäss dem Kreml-Insider beleidigt Putin seine direkten Untergebenen immer wieder – allerdings gelangen diese Äusserungen selten an die Öffentlichkeit.
Allgemein scheinen die russischen Politiker ihren Ton in den vergangenen Tagen massiv zu verschärfen. Auch der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew (56) hat sich in einer wutentbrannten Botschaft gegen angebliche Russland-Feinde gerichtet. «Ich hasse sie. Es sind Bastarde und verkommene Menschen», schrieb Medwedew am Dienstag in einer Botschaft auf dem Online-Dienst Telegram. Er werde «alles dafür tun, dass sie verschwinden».
Medwedew schrieb, diese Menschen wollten «den Tod für uns, für Russland». Wen genau er mit seinem Post meinte, sagte Medwedew nicht. (zis)