Druck auf Boris Johnson wächst
Tom Tugendhat will neuer Premierminister werden

Boris Johnson steht mächtig in der Kritik. Und so hat sich schon ein Mal sein Gegner Tom Tugendhat in Stellung gebracht, um das Amt des britischen Premierminister zu übernehmen.
Publiziert: 29.01.2022 um 13:06 Uhr
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Tom Tugendhat will neuer Premierminister von Grossbritannien werden.
Foto: AFP

Im «Partygate»-Skandal um Boris Johnson bringen sich nun auch öffentlich Kandidaten für die Nachfolge des britischen Premierministers in Stellung. Er werde kandidieren, falls es zu einer Abstimmung komme, sagte der konservative Abgeordnete Tom Tugendhat am Samstag dem Sender Times Radio.

Der Chef des Auswärtigen Ausschusses im Parlament gilt als parteiinterner Kritiker Johnsons. «Es liegt an uns, unseren Hut in den Ring zu werfen. Und es liegt an den Wählen, also zuerst an den Parlamentskollegen und dann den Parteimitgliedern, dann zu wählen.» Wie die «Daily Mail» berichtete, hat Tugendhat die Unterstützung mehrerer Tory-Abgeordneter aus der Mitte der Partei.

Johnson steht seit Wochen wegen der Affäre um Lockdown-Partys in der Downing Street schwer unter Druck. Mit Spannung wird erwartet, ob ein interner Untersuchungsbericht Hinweise enthält, dass Johnson oder seine Mitarbeiter Corona-Regeln gebrochen haben. Dann dürfte es zu einem parteiinternen Misstrauensvotum gegen den Premier kommen.

Geburtstagsfeier im Sommer 2020

Die Londoner Polizei hat den Vorwurf zurückgewiesen, die Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten Berichts über Lockdown-Partys im britischen Regierungssitz zu verzögern. Über den Zeitpunkt der Veröffentlichung entscheide allein das Untersuchungsteam des Cabinet Office, erklärte die Polizei am Freitagabend.

Allerdings wird der Bericht zunächst wohl nur in einer stark zensierten Version veröffentlicht, um «jegliche Voreingenommenheit» bei Ermittlungen der Polizei zu vermeiden. Als Nachfolger Johnsons werden Aussenministerin Liz Truss und Finanzminister Rishi Sunak gehandelt. Sie weisen bisher öffentlich jedes Interesse zurück.

Ein Bericht der Zeitung «Telegraph» erhöhte erneut den Druck auf Johnson. Demnach hat seine heutige Frau Carrie eine Geburtstagsfeier für Johnson im Juni 2020 in der Downing Street organisiert. Carrie Johnson habe in Nachrichten an einen Spitzenbeamten darauf gedrungen, Mitarbeiter zu einem Ständchen zusammenzuholen und dem Premierminister einen Kuchen zu bringen. Private Treffen von Mitgliedern mehrerer Haushalte waren damals verboten. (SDA/AFP)


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