Wie die IAEA in Wien mitteilte, hat der Iran zusätzliche leistungsstarke Zentrifugen zur Anreicherung von Uran in Betrieb genommen. Die Islamische Republik habe auch den Einbau von vielen weiteren leistungsstarken Zentrifugen angekündigt. Rund 350 dieser neuen Maschinen seien bereits in einer unterirdischen Anlage in Fordow aufgebaut worden, 350 weitere seien in Arbeit, hiess es in einem IAEA-Bericht.
Der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde hatte vorige Woche in einer Resolution gefordert, dass Teheran nach jahrelangem Hinhalten endlich mit IAEA-Inspektoren kooperieren soll, um offene Fragen zu vermuteten geheimen Nuklear-Aktivitäten in der Vergangenheit zu klären. Deutschland, Frankreich und Grossbritannien drohten indirekt mit der Einschaltung des UN-Sicherheitsrates, falls der Iran keine Antworten liefern sollte. Irans Regierung hatte danach gedroht, dass die Resolution mit einer «verhältnismässigen, wirksamen und sofortigen Reaktion» beantwortet würde.
Washington warnt Teheran
Das US-Aussenministerium reagierte scharf auf die von der IAEA beschriebenen jüngsten iranischen Massnahmen. «Die Schritte, die in dem Bericht geschildert werden, untergraben weiter die Behauptung des Iran, dass sein Atomprogramm ausschliesslich friedlich sei», sagte Ministeriumssprecher Matthew Miller am Donnerstag. Die Vereinigten Staaten würden «entsprechend reagieren», sollte der Iran seine Ankündigungen umsetzen.
Offiziell reichert der Iran Uran nicht für Atomwaffen an. Das Land stellt jedoch beinahe waffentaugliches Material her, dessen Reinheitsgrad weit über den Anforderungen für Atombrennstoff oder wissenschaftliche Zwecke liegt. Der Iran hatte 2015 eingewilligt, sein Nuklearprogramm stark einzuschränken. Dafür versprachen westliche Staaten Sanktionsaufhebungen. Doch der damalige US-Präsident Donald Trump kündigte diesen Pakt bald auf. Der Iran fuhr daraufhin seine Uran-Anlagen wieder hoch.