Droht jetzt der Zusammenbruch?
Frankreichs Premier drückt Sozialhaushalt durchs Parlament

Frankreichs Regierung riskiert einen Sturz: Premierminister Michel Barnier setzte den Sozialhaushalt am Montag ohne Abstimmung im Parlament durch. Die Opposition droht jetzt mit einem Misstrauensvotum.
Publiziert: 02.12.2024 um 16:03 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2024 um 16:20 Uhr
Der französische Premierminister Michel Barnier.
Foto: Thibault Camus/AP/dpa
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Frankreichs Regierung hat ein Gesetz zum Sozialhaushalt ohne finale Abstimmung durchs Parlament gedrückt und muss nun mit einem Sturz durch die Opposition rechnen.

Premier Michel Barnier wandte einen Sonderartikel der Verfassung an, mit dem Haushaltstexte ohne Abstimmung umgesetzt werden können. Sowohl die Parteien aus dem linken Lager als auch die Rechtsnationale Marine Le Pen (56) hatten für diesen Fall mit einem Misstrauensvotum gedroht. Nach Aktivierung des Sonderartikels hat die linkspopulistische Partei «La France Insoumise» bereits angekündigt, dieses einzureichen. 

Da die Mitte-Rechts-Regierung von Barnier in der Nationalversammlung keine Mehrheit hat, droht ihr der Sturz, sofern sich das Linksbündnis mit der Partei von Le Pen miteinander gegen die Regierung stellen. Über den Misstrauensantrag soll am Mittwoch abgestimmt werden. 

Frankreich ist hoch verschuldet

Präsident Emmanuel Macron (46) würde durch einen solchen Schritt zwar nicht abgewählt, aber ebenfalls unter Druck gesetzt. Barnier sagte mit Blick auf das mögliche Misstrauensvotum: «Ich glaube aufrichtig daran, dass die Franzosen es uns nicht verzeihen würden, Einzelinteressen der Zukunft der Nation vorzuziehen.» Die Opposition hat nun 24 Stunden Zeit, um den Antrag einzureichen.

Vor wenigen Tagen hatte Barnier im französischen Fernsehen daran erinnert, dass Frankreich mit 3,228 Milliarden Euro hoch verschuldet sei und sparen müsse. Seine Mitte-Rechts-Regierung hatte deshalb einen Sparhaushalt auf den Weg gebracht.

Im kommenden Jahr will die Regierung durch Einsparungen und zusätzlichen Einnahmen Dutzende Milliarden Euro gutmachen.

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