Auf die verstärkte militärische Zusammenarbeit der USA mit Südkorea reagiert Nordkorea mit Drohungen und neuen Beschimpfungen des US-Präsidenten Joe Biden (80). Die einflussreiche Schwester des Machthabers Kim Jong Un (39), Kim Yo Jong (35), hat angedeutet, die Fähigkeit der Atomstreitmacht zum Erstschlag müssten ausgebaut werden. «Wir sollten unsere nukleare Kriegsabschreckung verbessern», wurde sie am Samstag von Staatsmedien zitiert. Dabei müsse insbesondere die «zweite Aufgabe» der Abschreckung perfektioniert werden. Die abgeschottete Regierung in Nordkorea ist wegen ihres Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.
Kim kritisierte die «Washingtoner Erklärung», die vor wenigen Tagen während eines Staatsbesuchs des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol (62) in den USA verkündet worden war. Darin sicherten die USA unter anderem ihrem Verbündeten zu, stärker in die Planung ihrer «erweiterten Abschreckung» eingebunden zu werden, und mehr strategische Waffensysteme einschliesslich Atom-U-Booten auf die koreanische Halbinsel zu schicken. Unter erweiterter Abschreckung verstehen die USA die gesamte Bandbreite ihrer militärischen Fähigkeiten zur Verteidigung Südkoreas – auch der nuklearen.
Präsidenten als «Dummkopf» bezeichnet
Auch mit Blick auf die zunehmenden Spannungen mit Nordkorea hatte Biden gesagt, ein Atomangriff gegen die USA oder seine Partner würde «das Ende jedes Regimes bedeuten, das eine solche Aktion durchführen würde».
Dazu sagte Kim, dies könne schon allein als «sinnlose Äusserung einer Person mit Alterschwäche» verstanden werden. Die hochrangige Parteifunktionärin warf Washington und Seoul eine feindselige Politik vor. Yoon nannte sie einen «Dummkopf». «Dem Wunschtraum der USA und Südkoreas wird künftig mit grösserer Stärke begegnet werden.»
Nordkorea hatte Biden in der Vergangenheit mehrmals heftig beschimpft und ihn einen «tollwütigen Hund» genannt. Biden hatte den nordkoreanischen Machthaber als Tyrannen bezeichnet. (SDA)