Kolumbien ist nach UNO-Angaben der weltgrösste Produzent von Kokain, das aus den Blättern des Koka-Strauchs hergestellt wird. Im vergangenen Jahr war die Anbaufläche auf 146'000 Hektar angewachsen; dies entspricht knapp der Fläche des Kantons Luzern.
Die ehemalige linksgerichtete Guerillagruppe FARC hatte sich jahrzehntelang durch den Handel mit Kokain finanziert. Nach Unterzeichnung des Friedensvertrags im Juni hatten die FARC-Rebellen angekündigt, die Regierung bei der Bekämpfung des Koka-Anbaus unterstützen zu wollen.
Das Abkommen sieht vor, in den kommenden zwölf Monaten mehr als ein Drittel der gesamten Koka-Anbaufläche umzuwandeln. Den Bauern sollen dazu legale Alternativen wie der Anbau von Kaffee oder Kakao aufgezeigt werden.
Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit Sitz in Wien will auf diese Weise ländliche Gemeinden aus den Fängen von Drogendealern befreien. 315 Millionen Dollar stehen zur Verfügung, mit denen die Bauern zwei Jahre lang finanziell entschädigt werden sollen.
Der ehemalige kolumbianische Arbeitsminister Rafael Pardo Rueda, der als Sondergesandter für die Beilegung des Konflikts mit der FARC dient, bezeichnete das Abkommen mit der UNODC als «grundlegend» für die Umsetzung des Friedensvertrags mit den FARC-Rebellen. Das im vergangenen November nach vierjährigen Verhandlungen ausgehandelte Abkommen sieht vor, dass die rund 7000 FARC-Kämpfer ihre Waffen niederlegen und in die Zivilgesellschaft eingegliedert werden.