Dreimal so lang wie Panama-Kanal
Chinese baut in Nicaragua Grössenwahn-Projekt

Ein chinesischer Milliardär baut in Nicaragua einen 278 Kilometer langen Kanal. Ab 2020 will er damit dem Panama-Kanal Konkurrenz machen.
Publiziert: 25.12.2014 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:38 Uhr

Es ist die grösste Baustelle Lateinamerikas. 50’000 Arbeiter sollen beim Bau des Mega-Kanals, der den Pazifischen Ozean mit der Karibik verbindet, mitwirken.

Mit dem Kanal werde ein «Traum von Generationen wahr», sagte ein Sprecher der chinesischen Betreibergesellschaft HKND (Hong Kong Nicaragua Development) bei der Eröffnungszeremonie in der Hauptstadt Managua. An der Feier nahmen auch Nicaraguas Präsident Daniel Ortega und HKND-Chef Wang Jing teil.

Er kostet 50 Milliarden

Wang Jing will die Schifffahrtsverbindung bis 2020 fertig wissen. Kostenpunkt: 50 Milliarden Dollar. Die Konstruktion startet an der Brito-Mündung an der pazifischen Seite Mittelamerikas, führt über den Nicaraguasee und soll die Karibik an der Punta-Gorda-Mündung erreichen.

Der Kanal soll 30 Meter tief sein und Schiffen bis zu einem Gewicht von 400'000 Tonnen Raum bieten. Nach der Fertigstellung würde der Nicaragua-Kanal dem Panama-Kanal weiter südlich Konkurrenz machen, der seit einem Jahrhundert existiert.

Nicaraguas Präsident Ortega hofft durch das Projekt auf zahlreiche Arbeitsplätze, um die Armut in dem zentralamerikanischen Land zu mildern. Gebaut werden sollen auch ein Flughafen, Hotels und ein Gewerbegebiet für Energie- und Stahlfirmen.

Umweltschützer protestieren

Der Kanal weckt aber auch Sorgen - vor allem bei Naturschützern. Sie befürchten Verschmutzungen durch die Schifffahrt und eine Verunreinigung des Trinkwassers, da die Route auf einer Länge von gut hundert Kilometern durch den Nicaraguasee verläuft - er ist das grösste Süsswasserreservoir Zentralamerikas.

Die Studien zur technischen Machbarkeit, zur Umweltbelastung und zu den finanziellen Aspekten des Grossprojekts sind zum grossen Teil nicht veröffentlicht worden. Es wird damit gerechnet, dass 30'000 Bauern und Ureinwohner der Rama- und Nahua-Ethnien umgesiedelt werden müssen. (rsn)

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