Drastische Methoden im Kosovo
Opposition verhindert Abstimmung mit Tränengas

Das Kosovo-Parlament wollte am Mittwoch über ein Grenzabkommen mit Montenegro abstimmen. Weil Oppositionelle die Kammer mit Tränengas einnebelten, kam es aber nicht so weit.
Publiziert: 21.03.2018 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:10 Uhr

Damit Kosovaren ohne Visum in die Europäische Union reisen können, braucht es ein Abkommen mit Montenegro. Die Nachbarstaaten Serbien, Albanien, Montenegro, Mazedonien and Bosnien haben dieses Recht im Jahr 2010 erhalten. Der Kosovo wollte nun nachziehen – und heute über die Ratifizierung des Grenzabkommens abstimmen.

Doch mitnichten: Ultranationalistische Abgeordnete versprühten im Parlament Tränengas. Alle Abgeordneten wurden evakuiert.

Opposition will kein Land verlieren

Die Oppositionspartei Vetevendosje kämpft hartnäckig gegen das Abkommen mit Montenegro, das 2015 bereits unterzeichnet wurde. Sie behauptet, dem Nachbarstaat würden rund 80 Quadratkilometer des Kosovo-Territoriums zu Unrecht überlassen. Dies entspricht etwa der Fläche der Stadt Zürich. 

Der Parlamentspräsident vertagte anschliessend die Sitzung, bis der Raum gelüftet war. Frühere Versuche, das Abkommen vom Parlament zu beglaubigen, haben zu ähnlichen Protesten mit Tränengas im Parlament und Strassenkollisionen mit der Polizei geführt (BLICK berichtete).

Hoffnung auf EU-Beitritt

Kosovo hat 2008 die Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Obwohl der Staat nicht überall völkerrechtlich anerkannt wird, erhofft er sich in Zukunft für die EU-Mitgliedschaft zu qualifizieren. (szm)

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