Damit Kosovaren ohne Visum in die Europäische Union reisen können, braucht es ein Abkommen mit Montenegro. Die Nachbarstaaten Serbien, Albanien, Montenegro, Mazedonien and Bosnien haben dieses Recht im Jahr 2010 erhalten. Der Kosovo wollte nun nachziehen – und heute über die Ratifizierung des Grenzabkommens abstimmen.
Doch mitnichten: Ultranationalistische Abgeordnete versprühten im Parlament Tränengas. Alle Abgeordneten wurden evakuiert.
Opposition will kein Land verlieren
Die Oppositionspartei Vetevendosje kämpft hartnäckig gegen das Abkommen mit Montenegro, das 2015 bereits unterzeichnet wurde. Sie behauptet, dem Nachbarstaat würden rund 80 Quadratkilometer des Kosovo-Territoriums zu Unrecht überlassen. Dies entspricht etwa der Fläche der Stadt Zürich.
Der Parlamentspräsident vertagte anschliessend die Sitzung, bis der Raum gelüftet war. Frühere Versuche, das Abkommen vom Parlament zu beglaubigen, haben zu ähnlichen Protesten mit Tränengas im Parlament und Strassenkollisionen mit der Polizei geführt (BLICK berichtete).
Hoffnung auf EU-Beitritt
Kosovo hat 2008 die Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Obwohl der Staat nicht überall völkerrechtlich anerkannt wird, erhofft er sich in Zukunft für die EU-Mitgliedschaft zu qualifizieren. (szm)