Drama in Kolumbien
Erdrutsch reisst Dutzende in den Tod

Ein Erdrutsch hat die Bewohner von Salgar im Nordwesten Kolumbiens im Schlaf überrascht. Ein Teil der Gemeinde wurde praktisch von der Landkarte getilgt.
Publiziert: 18.05.2015 um 22:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:02 Uhr
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Der Erdrutsch hat einen Teil der betroffenen Gemeinde praktisch von der Landkarte getilgt.
Foto: Reuters

Durch einen massiven Erdrutsch sind im Nordwesten Kolumbiens mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen. Nach Behördenangaben überraschten die Erdmassen am frühen Montagmorgen (Ortszeit) die meisten Menschen in der knapp 20'000 Einwohner zählenden Gemeinde Salgar im Departamento Antioquia im Schlaf.

Retter konnten 30 Menschen verletzt bergen, teilte der Katastrophenschutz mit. Zuvor hatten die Behörden von mindestens 33 Todesopfern gesprochen.

Bürgermeisterin Olga Osorio sagte, der Strom aus Geröll und Wasser habe in einer Schlucht «alles mit sich gerissen» und den Ort Santa Margarita, einen von vier Orten der Gemeinde Salgar, praktisch «von der Landkarte getilgt».

Laut Medienberichten war Santa Margarita wegen der Zerstörung einer Zufahrtstrasse und einer Brücke praktisch von der Aussenwelt abgeschnitten.

Präsident verspricht Hilfe

Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos machte sich nach Angaben seines Büros bei einem Flug ein Bild von der Lage. Ausserdem traf er sich mit örtlichen Behördenvertretern. Im Online-Kurzmitteilungsdienst Twitter versprach er umfassende Hilfe für die Betroffenen.

Auch Ex-Präsident Alvaro Uribe besuchte die Unglücksgegend, die in der Nähe seines Heimatortes liegt. «Ich traf eine Frau, die ihren drei Tage alten Enkel im Arm hielt. Seine Eltern werden vermisst», sagte er im Radiosender RCN. «Es war sehr schmerzhaft, was wir sahen.»

In der betroffenen Gegend gab es kein Trinkwasser und kein Gas. Rettungskräfte hatten Schwierigkeiten, zu den Opfern zu gelangen. Zusätzliche Helferteams und Ärzte bereiteten sich auf ihren Einsatz vor. (bau/SDA)

Update, 20. Mai: Die Opferzahl steigt auf 69 Menschen. Über 120 weitere Bewohner der von der Lehm- und Wasserflut zerstörten Ortschaft La Margarita im nordwestlichen Departement Antioquia werden noch vermisst. Etwa 40 Menschen wurden mit Verletzungen geborgen. Der Gouverneur von Antioquia, Sergio Fajardo, befürchtet, dass möglicherweise Leichen in Ortschaften flussabwärts gefunden werden könnten.

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