Auf einem Platz für Sinti und Roma in Roye im Norden Frankreichs hat ein Mann heute Nachmittag mit einer Schrotflinte drei Fahrende und einen Polizisten erschossen. Der Mann sei «ziemlich angetrunken» gewesen, als er den Platz betreten und das Feuer eröffnet habe, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve. «Kaltblütig» habe er ein sechsmonate altes Kind, einen Mann in den Vierzigern und seine Schwiegertochter ermordet.
Der Täter gehöre «im weitesten Sinne» ebenfalls zur Gruppe der Fahrenden, zitiert «Le Monde» den zuständigen Staatsanwalt. Man könne nicht von einer Abrechnung sprechen, vielmehr habe es sich um «einen Angriff einer Einzelperson auf eine Familie» gehandelt.
Die Polizei war rasch mit einem Grossaufgebot vor Ort. Erst mit einem Schuss ins Bein konnte der Killer von den Beamten gestoppt werden. Beim Schusswechsel wurde ein Polizist so schwer verletzt, dass er später im Spital starb. Zudem zog sich ein weiteres Kind, ein dreijähriger Bub, schwere Schussverletzungen zu. Es habe einen Herzstillstand erlitten und werde nun beatmet.
Nach dem Vorfall herrschte angespannte Stimmung rund ums Lager an der Autobahn Paris-Lille. Europe 1 berichtet, dass sechs Fahrende brutal auf einen ihrer Reporter losgingen. Die Sanität musste sich um den Journalisten sowie einen Kollegen von RTL kümmern, auf den die Angreifer ebenfalls einprügelten.
Europe-1-Journalist Lionel Gougelot meldet sich später auf Twitter. «Eine gebrochene Rippe und ein gebrochener Finger. Es wird gehen. Danke für die guten Wünsche. Ein Gedanke an die Opfer dieser Tragödie – die Polizei eingeschlossen.» (lha/mad)