«Dr. Sommer» erklärt Flüchtlingen Sex auf Zanzu
Kommens-Kultur für Migranten

Die deutsche Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat ein Internet-Portal lanciert, das über alle Facetten von Sex informiert. Es richtet sich nicht an Teenager, sondern an Migranten.
Publiziert: 09.03.2016 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:58 Uhr
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Das Internetportal Zanzu ist mit expliziten Zeichnungen illustriert.
Foto: ZVG

Wie kann man sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen? Wann ist der richtige Zeitpunkt für das erste Mal? Und wo liegt die Klitoris?

Diese und ähnliche Fragen beantwortet das neue, von der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiierte Internetportal zanzu.de.

Das spezielle daran: Die Website richtet sich nicht an hormongeflutete Teenager – sondern an Migrantinnen und Migranten.

Diskreter und direkter Zugang

«Menschen, die noch nicht lange in Deutschland leben, erhalten einen diskreten und direkten Zugang zu wissen in diesem Bereich», heisst es. 

Ein Bedarf an einem solchen Angebot sei vorhanden – schliesslich habe gerade in afrikanischen und arabischen Staaten sexuelle Aufklärung in Gesellschaft und Familie wenig Platz. 

Angebot in 13 Sprachen

Der Besucher kann zwischen 13 Sprachen wählen, darunter Arabisch, Türkisch und Russisch. Wer gar nicht Lesen kann, hat sogar die Möglichkeit, sich die Texte vorsprechen zu lassen. 

Die Navigation auf der Website erfolgt mit teils unfreiwillig komischen Piktogrammen.
Foto: ZVG

Die Navigation auf der Seite erfolgt dabei über Piktogramme, die allerdings teilweise unfreiwillig komisch wirken. So symbolisiert ein Paar in Missionarsstellung mit einem blauen Daumen «guter Sex», dasselbe Paar mit blauer Banknote bedeutet «Prostitution».

Die einzelnen Themen wiederum sind mit teils sehr expliziten Zeichnungen illustriert. Detailliert werden etwa Selbstbefriedigung, Oralsex und Vaginalverkehr dargestellt. 

Detailliert wird Sex dargestellt.
Foto: Zanzu

Dass sich einzelne Nutzer durch die Bilder brüskiert fühlen könnten, glaubt man bei der BZgA nicht.

Zielruppe seien ja Erwachsene, so eine Mitarbeiterin zur «Süddeutschen Zeitung». «Und um zu erklären wie man ein Kondom anwendet, muss man nun mal einen Penis zeigen.»

Zudem sei die Seite mit Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen und unterschiedlichen religiösen Ansichten getestet worden – die Reaktionen seien durchwegs positiv gewesen.

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